gut aussehende und kluge Frau


Heute ist der Internationale Tag der gut aussehenden und verdammt
klugen Frau. Und denke immer an die Devise: Leben sollte nicht
eine Reise zum Grab mit der Absicht sein, sicher in einem attraktiven
und gut bewahrten Körper zu sterben, sondern eher heineinzugleiten
mit Schokolade in der einen und einem Glas Wein in der anderen Hand,
den Körper gründlich verbraucht, völlig abgenutzt und ‚WOOO HOOOOO
was eine Fahrt“ zu schreien!

Habe einen wunderbaren Tag!

In jedem alten Körper steckt ein junger Geist – verwundert über all
das, was passiert ist.
– Cora Harvey Armstrong –

In mir lebt eine schlanke Frau, die raus will. Und ich kann sie nur
mit Hilfe von Keksen zum Schweigen bringen.
(Unknown)

Die härtesten Jahre im Leben sind die zwischen zehn und siebzig.
-Helen Hayes (at 73)-

Ich weigere mich Kinnhaare zu akzeptieren. Das sind lediglich
verirrte Augenbrauen…
– Janette Barber –

Das Alter ist kein Platz für Weichlinge.
-Bette Davis-

Fünfunddreißig ist, wenn Dein Hirn auf Hochtouren läuft, aber Dein
Körper anfängt auseinanderzufallen.
– Caryn Leschen –

Wenn Du schon kein gutes Beispiel sein kannst – dann sei wenigstens
eine grausame Warnung.
-Catherine-

Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine überraschte Frau.
– Maryon Pearson-

Niemand kann Dich unterwerfen ohne Deine Erlaubnis.
-Eleanor Roosevelt-

Wenn das Leben Dir Zitronen anbietet, frag nach Tequila und Salz und
ruf‘ mich an!

Unsterblichkeit


Unsterblichkeit
– Credo –
Seit uralten Zeiten strebt mit Beharrlichkeit
gar mancher nach Unsterblichkeit.
Für ewige Jugend und ewiges Leben
würd’ er sogar seine Seele hergeben.
Mit geheimen Beschwörungen aus Zauberbibeln
will er des Universums Gesetz aushebeln
und mit schwarzer Magie und obskuren Zeichen
sich in des Lebens Lauf einschleichen.
Auf ewiger Suche nach dem Stein der Weisen
verrinnt sein Leben wie auf nutzlosen Reisen.
Im vergeblichen Lösen des Rätsels der Zeit
ist wahrem Wirken er nicht geneigt.
Nicht Hokuspokus und nicht Sprüche
in rauchig-dunkler Hexenküche,
der Väter Wissen und Erfahrung
sei für dich die rechte Paarung.
Schaff’ ohne Rast auf allen Wegen,
dann ist dein Leben voller Segen.
Zieh eine Spur an den Stätten deines Lebens,
dann war dein Mühen nicht vergebens.
Übergib Kindern und Enkeln dein reiches Wissen.
Dies ist ein wahres Ruhekissen.
Leben Kinder und Enkel im rechten Sinn,
hast du errungen höchsten Gewinn.
Wirk’ ohne Eigennutz in Tat und Wort,
so lebst du in deinen Werken fort.
Dann werden deiner Generationen gedenken
und dir damit Unsterblichkeit schenken.

Eine gute Mutter sein


Hier eine Geschichte, so wie ich sie bekommen habe. Ich habe absichtlich nichts verändert:

Ich wollte doch nur eine gute Mutter sein!!!

…als mein Sohn klein war habe ich ihm immer versucht Kindgerecht die Wahrheit zu
sagen auf all seine vielen Fragen!
Ich habe ihm auch vom lieben Gott und den Engeln im Himmel erzählt, dassssss
hätte ich vielleicht nicht tun sollen, es hat mich des öfteren an den Rand des
Wahnsinns gebracht!!!

Zwei Dinge habe ich mir angewöhnt als Mutter, alles zu jeder Zeit griff bereit zu
haben, von süssen, sauren über scharfe Snaks, wie Ersatzkleider und vieles mehr!
Und nur die Ruhe, keine Panik!
So auch dies Mal.
Als wir das erste Mal per Flugzeug verreisten, war er ca 5 Jahre alt.
Nach dem Zoll mussten wir warten, obwohl unser Flugzeug schon da stand!
Alle Fluggäste saßen auf Stühlen welche U Förmig angeordnet waren, außer mein
Sohn. Er war ein lebendiges Kind und nicht zum Stillsitzen zu bewegen, zu
verlockend waren die neuen Eindrücke.
Er stellte mir Fragen um Fragen, welche ich irgendwie beantwortete so gut ich
konnte. Nicht immer ganz korrekt, aber immerhin.
Je mehr mein Sohn fragte, desto ruhiger und gespannter warteten die andern auf
meine Antwort.
Von anfänglichem Schmunzeln, welches sich bald zum unterdrückten Lachen
entwickelte.
Als mein Sohn fragte warum wir nicht endlich einsteigen dürfen, wenn der Flieger
doch da sei, habe ich ihm gesagt, das der Kapitän und seine Mannschaft zuerst
Mittagessen gegangen seien und sie eine Pause bräuchten.
Da fragt mein Kleiner erstaunt zurück, aber Mami, hast du dem Kapitän denn nicht
gesagt dass du viel zu essen mit genommen hast?

Das Lachen der andern Fluggäste war kaum mehr zu überhören, auch wenn sie sich
wirklich Mühe gaben. Eine Frau sagte zu mir, sie hätte nicht gewusst, dass man für
den Wissensdurst eines Kindes soviel Antworten parat haben muss!!!

Endlich konnten wir einsteigen und die Stewardess hatte alle Mühe meinem Sohn
beizubringen sich hinzusetzen und anzugurten, zumal sie nur Jugoslavisch sprach.
Wir hatten die Flughöhe noch nicht erreicht hat sich der Kleine befreit klebte mit
einem Satz am Fenster und fragte ganz laut; so und wo ist jetzt der Liebe Gott
und die Engel.
Gespannte Ruhe, ich sagte zu Ihm, dass immer, wenn Sie ein Flugzeug hören sie
weg fliegen, weil das zu gefährlich sei und sie mit den Flügel in das Triebwerk
geraten würden.
Schallendes Gelächter…super…

Ein anderes Mal, es war schon dunkel und wir auf der Heimfahrt, damit er
nichts verpassen konnte, stand er immer bei der Lücke von den Vordersitzen und
löcherte mich mit Fragen.
Das Thema heute…wie kommen die Toten in den Himmel?
Ich habe Ihm gesagt, dass es dafür extra Friedhöfe gibt, damit die Engel nicht soweit
suchen müssen, würden wir die Toten dorthin bringen. Die Engel kämen in der Nacht
und schauen auf jedem Friedhof nach ob es ein frisches Grab gäbe.
Wenn ja, würden sie den Toten mitnehmen.
Er studierte einen Moment und fragte dann, wie mancher Engel Ihn den holen würde,
ich sagte 2 sicher. Wieder studierte er und sagt so von hinten hervor,
Uiiiiiiiii, Mami, dann kommst du nie in den Himmel, du bist viel zu schwer!!!

Eines Tages wollte er wissen wie man das zu verstehen habe, dass nur die Seele in
den Himmel kommt und der Körper nicht, wie das ginge.
Ich habe eine kindgerechte Antwort gesucht und gesagt, das sei wie mit einem Cola,
der Inhalt geht weg- die Seele, und die Flasche- der Körper bleibt hier!
Es hat Tage gedauert bis ich gemerkt habe, das er kein Cola mehr trinkt, sein
Lieblingsgetränk, auf meine Frage ob er Cola nicht mehr mag, sagte er, doch schon,
aber er wolle nicht Schuld sein wenn eine Cola Flasche wegen Ihm sterben müsse!!!
Genial Mutter, sehr gut gemacht!!!

Meine Mutter und ich haben uns über eine Bekannte unterhalten welche gestorben
ist, ohne meinen Sohn zu beachten, Ich sagte zu Mutter, in meiner Saloppen Art, das
diese Frau den Schirm zu gemacht hat und nun die Beerdigung demnächst sei.
Mischa fragte nur kurz warum und ich gab zur Antwort, sie sei gestorben.
Einige Zeit später, an einem Regentag, kam meine Mutter und machte den
Regenschirm zu, im Beisein meines Sohnes, der fing an zu schreien und sagte,
Oma, du darfst den Schirm nicht zu tun, sonst stirbst Du!!!

Mit 6 im Kindergartenalter habe ich Ihm erklärt, dass die Babys aus dem Bauch der
Mutter kommen. Darauf ist er zu meiner Mutter gegangen und hat gesagt:
Oma, ich glaube Mami hat mich angelogen, sie sagt die Babys kommen aus dem
Bauch der Mutter, also das glaube er nicht, weil sein Kindergartenfreund hätte Ihm
erzählt, der Storch bringe die Kinder!!!
Wie ich es machte, war es falsch!

Als wir an einer Baustelle vorbei fuhren sah er wie die Bauarbeiter mit einem
Bunsenbrenner Asphalt weich machten, er fragte mich was die da tun und ich
erklärte Ihm, das sei wie wenn man Butter an die Sonne stelle, man könne Ihn
danach viel besser aufs Brot streichen. Gute Antwort oder nicht? Denkste, was
sagt Junior, iiiiiiiiiiiiii und dann essen die das???

Diese und viele solcher Geschichten haben mich bestärkt, dass ich nie wieder Kinder
mag. Ich komme immer so schlecht weg, bei diesen Geschichten, obwohl ich es
wirklich immer wieder gut gemeint habe.

Mein Sohn ist mittlerweile 25 und ich habe Ihm verboten Kinder auf die Welt zu
stellen, 1. fühle ich mich noch zu jung als Grossmutter und 2. zu alt um noch mal
diese Fragerei durch zu stehen!

Liebe Grüsse
Monika

Geld oder Leben


Allein zwischen 2001 und 2006 wurden in Deutschland 202 Mrd. € Gewinne erwirtschaftet. (Inzwischen – Anfang 2009 – dürften es an die 300 Mrd. sein.) Davon hat sich die kleine Schicht der Unternehmer und Bezieher von Vermögenseinkommen (Zinsen, Pachten, Mieten) 171 Mrd. € (85%) angeeignet und nur 31 Mrd. € (15%) gingen an die 34 Mio. abhängig Beschäftigten, die dieses Ergebnis letztlich erwirtschaftet haben. In Deutschland besitzen 3 % der privaten Haushalte 80 % des Produktivkapitals und 10 % der Haushalte besitzen rund die Hälfte des Netto-Geldvermögens, das rund 2,5 Billionen € beträgt. (Möchtest Du wissen, wie die „Stundenlöhne“ der 500 reichsten Deutschen aussehen? http://www.meudalismus.dr-wo.de/html/stundenloehne2008.htm. An der Spitze Karl Albrecht [ALDI]: er „verdient“ € 491.652/Std.!)

Dazu ein erhellendes Buch – präzise in der Analyse, inspirierend im Ausblick auf eine bessere Zukunft:

Mit Zuckerbrot und Peitsche – Willkommen in der modernen Sklaverei

von Detlef Ouart

Die Menschen in Deutschland könnten dank der hohen Arbeitsproduktivität längst in Freiheit, sozialer Sicherheit und Wohlstand leben! Stattdessen werden Löhne, Renten und Sozialleistungen immer weiter gekürzt, Arbeitszeiten verlängert, steigen Leistungsdruck und Arbeitsstress, wachsen Kriminalität und soziale Notlagen, geraten immer mehr Menschen trotz Arbeit in die Armut. Im Gegensatz dazu sprudeln immense Gewinne bei Großkonzernen, werden Reiche immer reicher.

Im Deckmantel der Propaganda von „Wachstum und Beschäftigung“ bewegt sich unsere Gesellschaft auf eine neuartige Form der Sklaverei zu. Am Endpunkt dieser Entwicklung herrscht eine reiche Minderheit wie zu Zeiten des Feudalismus über die arbeitende Masse, nur dass dieses nicht so offensichtlich ist wie damals.

Die Hauptursache ist in unserem Geldsystem zu finden. Dieses macht die Reichen automatisch immer reicher und die Armen immer zahlreicher. Der Autor beschreibt auf anschauliche und oft provokante Weise diese Entwicklung – und zeigt echte humane Lösungen auf.

Inhaltsverzeichnis und Buchauszüge (Links)
Einleitung
Das Betrugsystem
Die vier Regeln des Kapitalismus
Regel Nr. 1 des Kapitalismus: Aus Kapital noch mehr Kapital machen
Regel Nr. 2 des Kapitalismus: Die Arbeitenden zahlen grundsätzlich die Zeche
Regel Nr. 3 des Kapitalismus: Fremde Arbeit macht reich
Regel Nr. 4 des Kapitalismus: Irgendwann ist Schluss mit Geldvermehrung und „alle“ beginnen wieder bei null
Der Wachstumswahn – eine Geisteskrankheit
Modernes Sklaventum
Geld regiert die Welt
Das Arbeitsideal
1. Notwendige Arbeit
2. Bereichernde Arbeit
3. Überflüssige Arbeit
Überflüssiger Konsum
Zeit ist Geld
Die Leistungsgesellschaft
Effizienz
Arbeiten wie eine Maschine
Arbeit als Beschäftigungstherapie
Der ganz normale Mobilitätswahn
Der Finanzplan, ein Muss für jedes Arbeitstier

Persönliche Krisen

Leistung, die Leiden schafft
Die Gesundheitsindustrie
Der ganz normale Drogenmissbrauch
Das Fass zum Überlaufen bringen
In der Reparaturwerkstatt
Arbeitslosigkeit, eine Zeit zur Besinnung
Auf Abstinenz gesetzt
Ihr Eigenwert als Arbeitsloser
Arbeitslosigkeit als persönliche Entwicklungschance
Faulheit hält gesund
Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt
Der Wert der Arbeit
Man muss ja heutzutage froh darüber sein, überhaupt eine Arbeit zu haben

Die Wachstumskrise

Stillstand ist Rückschritt
Konjunkturprogramme, Sozialhilfe zur Renditesteigerung
Kuchen wachsen nicht unendlich
Die Verteilung der Kuchenstücke
Reformen, die keine sind
Verteilungskämpfe
Die schöne neue Freiheit
Sozial gleich asozial (Hartz IV ist erst der Anfang)
Das freiheitliche Jobnomadentum
Die Wegwerfgesellschaft
Zurück in die Zukunft
Moderner Feudalismus
Die deflationäre Abwärtsspirale
Die Konzerndiktatur
Sklaven an der unsichtbaren Kette
Sicherheit, ein Konjunkturprogramm
Eine Karikatur zur effektiven Sklavenhaltung
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (die Politik)
Die nicht gewählte Regierung
Die Medienmacht
Die Endkonsequenz
Krieg – Kapitalakkumulation im Blitztempo
Zusammenfassung
Der Schuldenschwindel

Die Reform des Geldsystems
Die Freiwirtschaft
Regionalwährungen
Arbeitszeiten halbieren statt verlängern!
Die Zeit ist reif für den Wechsel!

Buchauszüge
Sie erfahren in diesem Buch viele Hintergründe zu den Problemen unserer Gesellschaft und auch in persönlichen Angelegenheiten. So werden Sie z. B. erfahren:
– warum die Wirtschaft immer wachsen soll und Arbeitende deshalb zu immer mehr

Arbeitsleistung gezwungen werden,
– warum so viele Menschen arbeitslos sind, obwohl diese doch beim Wirtschaftwachstum

mithelfen sollen,
– warum Arbeitslosen wie Arbeitenden Lohn- und Sozialleistungen gekürzt und gestrichen

werden, obwohl doch alle als Konsument möglichst viele Waren kaufen sollten,
– warum die Arbeitswelt immer hektischer und stressiger wird, obwohl sich die

Produktivität auf einem in der Geschichte nie erreichtem Niveau bewegt,
– warum dieses eine moderne Sklaverei darstellt,
– warum unsere Arbeitswelt weitestgehend als Zulieferer für die Gesundheitsindustrie fungiert,
– warum die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklappt,
– warum alles in Schulden versinkt und einige wenige im Geld schwimmen,
– warum die soziale Not immer größer wird und damit die Kriegsgefahr wächst,
– warum die meisten Politiker keinen Ausweg aus der Misere finden,
– warum Sie in den Massenmedien kaum Antworten auf diese Fragen finden werden,
– nach welchen Regeln das Ganze abläuft und wie man diese verändern muss,
– und schließlich: was dieses alles mit unserem Geld zu tun hat bzw. warum Geld die Welt, und damit

uns alle, regiert.

„Das Geld ist für den Tausch entstanden,
der Zins aber weist ihm die Bestimmung an,
sich durch sich selbst zu vermehren.
Daher widerstreitet auch diese Erwerbsweise

unter allen am weitesten dem Naturrecht!“

(Aristoteles, griechischer Philosoph)

Die vier Regeln des Kapitalismus
Der Kapitalismus ist eine tolle Sache! Er hat uns Mikrowellen, Farbfernseher, HiFi-Anlagen, Geschirrspülmaschinen, Handys, Faxgeräte, Quarzuhren, Autos mit Airbag und ABS, Playstations und Nintendo, Satellitenschüsseln, unzählige Fernsehkanäle, Filme auf Video und DVD, Surround Sound, Digitalkameras, Computer, das Internet und viele andere schöne und nette Sachen beschert. Wie hatte man nur früher ohne diese Dinge auskommen und glücklich sein können? Man ist geneigt, von einer Erfolgsstory zu sprechen. Was bedeutet nun konkret Kapitalismus? Wie bei allen Ismen verrät schon allein der Name den Sinn der ganzen Veranstaltung und man möchte vom Angepriesenen logischerweise auch möglichst viel besitzen. Beim Sozialismus möchte man möglichst viel an Sozialem haben, beim Nationalsozialismus an Nationalem, beim Islamismus oder Katholizismus möglichst viel an richtigem Glauben, beim Kommunismus Kommunales, also möglichst viel an „allen gehört alles“ und beim Kapitalismus natürlich möglichst viel an Kapital, um daraus mehr und immer mehr zu machen. Und deshalb ist der Kapitalismus auch so schön, denn wer hätte nicht gerne immer mehr davon – Sie etwa nicht?
Halten wir also als erstes Wichtige Folgendes fest: Kapitalismus bedeutet, aus Kapital immer mehr Kapital zu machen.
Regel Nr. 1 des Kapitalismus: Aus Kapital noch mehr Kapital machen


Sie dachten sicherlich bisher, man könnte mit Unternehmungen und Geschäften so richtig Knete machen. Nun, das kann man auch. Aber es ist mit Anstrengungen verbunden, und man weiß nie so recht, was letztendlich dabei herauskommt. Besser ist, man macht es auf die bequeme Tour. Und das geht so: Die Banken sagen uns ja täglich „Machen Sie mehr aus Ihrem Geld!“ oder neuerdings „Steigern Sie Ihren Ertragswinkel!“ Und wirklich dumm ist, wer seine Penunzen nicht dort vermehrend anlegt. Ja, der Kapitalismus möchte doch, dass es wirklich jedem gut geht und jeder richtiggehend in Geld schwimmt. Und deshalb können Sie Ihr Geld auch für eine Verzinsung von 5 Prozent durch den Zinseszinseffekt alle 14 Jahre verdoppeln, nach 28 Jahren vervierfachen und nach rund 48 Jahren sogar verzehnfachen. Und wenn Sie Ihr Erspartes jeden Monat um einen gewissen Betrag aufstocken, geht es noch schneller mit der Vermögensbildung. Sie besitzen bei einer monatlichen Rate von 400 Euro nach 15 Jahren bereits über 100.000 Euro. Dafür müssen Sie leider etwas tun und arbeiten. Aber wenn das wirklich jeder Bundesbürger tun würde, wären wir bereits nach gut 50 Jahren allesamt Millionäre und Schluss wäre es mit dem anstrengenden Leben. Aber es geht noch weiter, denn danach läuft der Laden wie von selbst. Sie kennen ja den Spruch: „Die erste Million ist die schwerste und die zweite kommt von selbst.“ Und zwar bei 5 Prozent p. a. nach 15 Jahren völlig leistungslos! Sie bekommen also innerhalb der nächsten 15 Jahre die nächste Million von der Bank überwiesen, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Na, das ist ja toll, aber auch das ist noch nicht alles, denn die Krönung kommt noch: Ein Cent, bei Christi Geburt zu 5 Prozent Zins auf die hohe Kante gelegt, wäre heute im Jahre 2006 auf über 30 Sextilliarden Euro – das ist eine 3 und 40 Nullen – angewachsen!
Nun stellen Sie sich diesen Wohlstand vor! Alle Menschen dieser Welt lebten in großzügigen Villen, hätten mindestens zehn dicke Schlitten vor der Tür zu stehen und flößten sich vorm Swimmingpool Longdrinks wie am Fließband ein! Niemand bräuchte mehr in der Frühe aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Alle Menschen würden das Leben in vollen Zügen genießen und nur noch das tun, was ihnen gerade gefällt. Rentenprobleme, Finanzlöcher in den Gesundheitskassen, Armut und Sozialfälle wären völlig unbekannt. Ja, der Kapitalismus ermöglicht doch glatt das Paradies auf Erden – wenn das der Marx geahnt hätte!
Ich sehe gerade Ihr verdutztes Gesicht, denn zwischen Theorie und Realität klaffen wahrlich Welten. Man könnte meinen, dass nur wenige Menschen den Sinn des Kapitalismus wirklich verstanden hätten – wie dumm. Wahrscheinlich erahnen Sie bereits den Pferdefuß bei der Sache. Genau, wenn wirklich jeder stinkreich wäre, könnte man sich mit seinem Geld zwar die ganze Wohnung tapezieren, aber nichts mehr dafür kaufen. Es wäre nämlich niemand mehr da, der arbeiten, also für das Geld Waren oder Dienstleistungen anbieten würde. Man müsste glatt seine Geldscheine wieder von der Wand kratzen und vertilgen, um nicht zu verhungern. Ja, so naiv kann man auch wirklich nicht sein, denn Zinsen, die man von der Bank erhält, müssen ja auch von jemand erwirtschaftet werden. Geld ist nur das wert, was man sich dafür kaufen kann, und wenn wirklich jeder Millionen auf seinem Konto hätte, wäre das Geld wie anno 1923 kaum noch etwas wert. Man könnte sich nicht mal mehr ein Brot für seine Million kaufen.
Damit das nicht so weit kommt, sollte die Menge an Waren und Dienstleistungen der ständig wachsenden Geldmenge möglichst angepasst werden. Woher soll das Geld für die Zinsen denn sonst kommen? Anders gesagt muss das Geld immer wieder investiert werden und deshalb benötigen wir ein ständiges Wirtschaftswachstum. Oder noch anders ausgedrückt müssen Sie, du und ich – also wir alle – Jahr für Jahr wegen der Zinsen und auch wegen der Renditen immer mehr, schneller, härter und innovativer arbeiten. Ja, wer viel bekommt, muss auch viel dafür tun, oder was denken Sie denn?! Aber ich verrate Ihnen noch etwas: Wir dürfen nicht nur dafür rackern, sondern tragen auch noch sämtliche Kosten für die Kapitalvermehrungsmaschinerie.
So kommen wir nun zur zweiten Regel des Kapitalismus:

Regel Nr. 2 des Kapitalismus: Die Arbeitenden zahlen grundsätzlich die Zeche


Als Privatperson können Sie selbst bestimmen, ob Sie einen Kredit aufnehmen und sich für einen gewissen Zeitraum verschulden möchten, um etwas zu kaufen. In der Wirtschaft dagegen geht ohne Fremdkapital meistens sehr wenig. Und da wir alle über unsere Arbeit und den Konsum mit der Wirtschaft verknüpft sind, zahlt jeder immense Zinsen, auch wenn er gerade nicht verschuldet ist. Wir zahlen also generell die Zeche, und das geht so:
Bis ein Produkt am Markt gekauft werden kann, müssen dafür im Vorfeld noch viele Voraussetzungen geschaffen werden. Diese sind zumeist mit hohen Kosten verbunden. Da gibt es Kosten für Marktforschung, Entwicklungskosten des Produktes, Kosten für Produktionsanlagen, die zur Herstellung benötigt werden, die Geschäftsräume oder Produktionshallen müssen gebaut oder angemietet werden, Werbestrategien entwickelt und Absatzmärkte gefunden werden usw. Und wie gesagt kostet dies alles meistens sehr viel Geld, noch bevor auch nur ein Stück verkauft worden ist. Nun werden diese Kosten, wie alle anderen Kosten vom Chef, von den Unternehmen und Firmen in die Endpreise der Produkte und Dienstleistungen einkalkuliert, die wir alle mitbezahlen müssen. Wenn Sie also etwas kaufen, zahlen Sie auch immer die darin enthaltenen Zinsen gleich mit. Je höher die Vorfinanzierung, desto höher der Zinsanteil, der auf etwa 40 Prozent geschätzt wird. Im Wohnungsbau kann dieser Anteil bis zu 80 Prozent betragen, die Sie über die Miete bezahlen! Letztendlich müssen also Sie, du und ich, nicht nur immer mehr für die Zinsen malochen, sondern letztendlich auch noch sämtliche Kosten dafür tragen. Haben Sie vielleicht etwas anderes erwartet?!

So, das haben wir nun von unserer Zinsgier. Wir haben doch bisher scheinbar gedacht, wir würden die Knete von der Bank so für nichts kassieren! In dieser Gesellschaft gibt es nichts zu verschenken, eigentlich ist es logisch! Und da die Zinshöhe meistens über der Inflationsrate liegt und die Geldmengen durch den Zinseszins nach einiger Zeit in astronomische Höhen steigen, müssen wir uns eben immer mehr dafür anstrengen. Das ist doch gerecht, oder? Wer etwas haben möchte, muss auch etwas dafür tun, so ist das nun einmal im Leben. Das Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik Deutschland steigerte sich deshalb seit 1950 um 197,8 Prozent fast auf das Dreifache!* Aber ich verrate Ihnen noch etwas: Sie, du und ich, müssen für die Zinsen immer mehr malochen und auch noch für sämtliche Kosten aufkommen, aber nur weil wir Regel Nr. 3 des Kapitalismus noch nicht verstanden haben:

Regel Nr. 3 des Kapitalismus: Fremde Arbeit macht reich
Und das geht so: Sie kennen doch sicherlich den Slogan der Banken: „Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten!“ Nun, ich habe mal den Test gemacht und einen Hunderter an mein Arbeitsgerät – den Computer – gelegt und mich danach acht Stunden in die Sonne begeben. Danach kam ich wieder, doch nichts war erledigt. Dann habe ich dem Geldschein ganz detailliert meine Arbeitsaufgaben geschildert und ihn direkt an die Tastatur gelegt. Aber auch das half nichts, meine Arbeit war einfach nicht gemacht. Auch der Bestechungsversuch mit einem Zehner half nichts. Als ich dann nach drei Tagen Ärger mit meinem Chef bekam und dieser mit Gehaltskürzungen drohte, dämmerte es mir. Dieser Spruch war ja ganz anders gemeint!
Wir haben offenbar gedacht, mit unseren mickrigen Zinseinkünften ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Nun, kurzsichtig betrachtet sah es wirklich so aus. Aber diese paar Penunzen spielen im großen Geschäft von Regel Nr. 1 „Aus Geld noch mehr Geld machen“ kaum eine nennenswerte Rolle. Diese lächerlichen hundert oder tausend Euro, die wir jährlich von den Banken als Zinsen überwiesen bekommen, dienen nämlich nur als Lockmittel – damit wir Regel Nr. 2 möglichst perfekt erfüllen und keinen Verdacht schöpfen. Den Verdacht nämlich, dass wir alle einen Großteil unserer Arbeitskraft und Lebenszeit für Kapitaleinkommen anderer verbrauchen!
Richtig gute Geschäfte machen nämlich die, die tatsächlich ihr Geld für sich arbeiten lassen und selbst dafür keinen Finger rühren müssen. Das sind nicht etwa Sie, Ihr Chef, die mittelständischen Unternehmer oder wie man so schön sagt die „bösen Ausbeuter“. Nein, die wahren Kapitalisten unternehmen überhaupt nichts, tun nichts und schaffen überhaupt keine Werte, geschweige denn Arbeitsplätze. Sie verleihen nur ihr immenses Kapital, um damit ordentlich Profit zu machen und noch mehr zu bekommen – mehr tun sie nicht. Arbeiten sollten schon die anderen, ist doch klar. Und wenn der Profit zu gering bemessen ist, wird das Geld woanders investiert und die Allgemeinheit schaut blöd in die Röhre – so einfach ist das mit Regel Nr. 1. Dann wird eben in China, Tschechien, Rumänien und wer sonst noch der Profitgier nicht im Wege steht, investiert.
Tja, und gemeinnützige oder soziale Arbeit, damit lässt sich doch wirklich keine Rendite erwirtschaften. Die könnte man auch gänzlich einsparen. Nicht zu vergessen die vielen Arbeitslosen, die sind doch nun völlig unprofitabel. Wer nichts leisten kann, fällt durch den Rost – so ist das nun einmal im Kapitalismus. Und deshalb werden die Leute, die Leistung erbringen, immer mehr gehetzt und die anderen verarmen. Gerechte Verteilung der Arbeit, na so etwas? Bringt so etwas etwa mehr Profit?!

Ohne eine anständige Rendite wird in der Wirtschaft eben gar nichts investiert, und kein Unternehmer kann etwas unternehmen und deshalb auch keine Arbeitsplätze schaffen. Und damit die Rendite immer weiter gesteigert werden kann, muss in der Wirtschaft immer mehr gerackert, modernisiert, rationalisiert und standardisiert werden. Maschinen können rund um die Uhr laufen, verlangen keine Sozialleistungen und sind deshalb viel effektiver als Menschen. So wurden trotz oder gerade wegen der ständigen Leistungssteigerung die Arbeitslosenzahlen seit 1960 von etwa 1,3 auf statistisch geschönte 11 Prozent gehoben, was allerdings der Renditesucht keinerlei Probleme bereitet. Die Kosten für Arbeitslosigkeit trägt sowieso der Staat, also die Allgemeinheit, oder anders gesagt wir alle – Sie kennen doch Regel Nr. 2!
Damit aber auch in Zeiten schlechter Konjunktur der Rubel rollen kann, bietet man den richtigen Kapitalisten schon einiges: Der Staat und die Kommunen locken mit Fördermitteln, Investitionszuschüssen, Arbeitsmarktförderprogrammen, Bürgschaften, Sicherheiten, Steuervergünstigungen usw., damit in irgendetwas – und sei es nur eine neue, völlig unnütze Straße, in Rüstung, gefährliche Atomenergie oder Flussbegradigungen – investiert wird. Ja, und damit die Förderknete auch reichlich fließen kann, hat nun der Staat immer weiter Steuern und Abgaben bis zum Erbrechen erhöht. Das finden Unternehmer und Arbeitnehmer auch ganz toll, denn Sie wissen ja, wer dafür zu malochen und die Zeche zu bezahlen hat – nämlich Sie selbst. Sie kennen doch Regel Nr. 2, oder?
Das Ganze kann nun leider nicht ewig gehen, denn die Kräfte und Ressourcen der Allgemeinheit sind irgendwann erschöpft. Deshalb ist die soziale Marktwirtschaft auch nur so lange wirklich sozial, wie sich die Steigerungsraten der Wirtschaftsleistung über denen der Zinsforderungen entwickelt. So gab es jahrzehntelang genug zu verteilen – sogar genug für Kapitalschmarotzer! Nur leider arbeiten die Steigerungsraten im Wirtschaftswachstum und die der Zinskurve diametral gegeneinander. Will sagen, dass eine prozentuale Steigerung des Wirtschaftswachstums wegen des immer höheren Verbrauches an Ressourcen und gesättigter Märkte immer schwieriger zu ermöglichen ist, währenddessen Zinsansprüche mit der Zeit durch die Kapitalmasse in immer größere und absurdere Dimensionen ausufern. Irgendwann kann auch beim besten Willen die Wirtschaftskraft nicht mit der expotentiellen* Vermehrung der Zinsansprüche durch den Zinseszins mithalten.

Deshalb wird der zu verteilende Gesamtkuchen mit der Zeit immer kleiner, werden Sozialleistungen, Rechte, Löhne und Vermögen der arbeitenden Menschen immer mehr gekappt. Nur nutzt dies alles nichts, denn exponentiale Zinsforderungen stehen zwar auf dem Papier, können aber in der Realität niemals erfüllt werden. So wird das Geld – real gesehen – mit den Jahren zunehmend wertloser. Damit nun unsere lieben Kapitalisten schlussendlich nicht auch noch dumm in die Röhre gucken müssen, gibt es aber noch Regel Nr. 4 des Kapitalismus:
Regel Nr. 4 des Kapitalismus:

Irgendwann ist Schluss mit Geldvermehrung und „alle“ beginnen wieder bei null
Tja, wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören, so sagt man doch. Aber ganz ehrlich, wenn es nach den Kapitalisten ginge, würde das Geldscheffeln natürlich niemals enden, das ist doch klar. Deshalb wird auch das Kapitalvermehrungssystem mit allen erdenklichen Mitteln am Leben erhalten. Das System ist auch nicht am Ende, weil jemand, ohne zu arbeiten, irgendwann genügend Penunzen gemacht hätte. Nein, ganz im Gegenteil. Das System hat nach einiger Zeit erst den Endpunkt erreicht, weil die Leute, die die Zinsen erwirtschaften müssen, irgendwann nicht mehr können. Haben Sie nicht auch das Gefühl, dass es auf der Arbeit immer schlimmer, stressiger und anstrengender wird? Sagen Sie sich nicht immer öfter: „Ich kann nicht mehr!“ Na sehen Sie.
Die ganze Geldscheffelei hat nämlich eine Schattenseite. Die Guthaben des einen sind auch immer die Schulden eines anderen – sonst geht die Rechnung nicht auf. Aus diesem Grunde müssen die Schulden in der Summe immer parallel zu den Guthaben steigen. Und so ist es auch. Da haben sich Staat und Kommunen verschuldet, aber auch die meisten Unternehmen und zu guter Letzt natürlich auch Sie, oder? Das sollten Sie schon allein deshalb tun, damit Sie Regel Nr. 3 möglichst gut erfüllen können. Schauen Sie sich um in der Welt, alles versinkt in Schulden! Na sehen Sie. Und alle rackern wie blöde! Na so etwas!
Nun kann ich mir Billiardäre oder Trillionäre, die Millionen Euros tagtäglich an Zinsen kassieren, ganz gut vorstellen. Eine Volksgemeinschaft mit derartigen Schulden ist dann aber wirklich bankrott. Spätestens wenn die Einnahmen die Zinsraten übersteigen, ist Schluss mit lustig, dann ist endgültig das Ende der Fahnenstange erreicht. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, und was hätten Billiardäre oder Trillionäre von ihrem Geld, wenn dieses wertlos wäre? Infolgedessen ist für Sie und mich, also für die Allgemeinheit, irgendwann Schluss, aber nicht für alle.
Wenn jemand einen größeren Kredit aufnimmt und sich verschuldet, muss er dafür als Pfand meistens eine Sicherheit bieten, sonst bekommt er die Knete nicht. Und diese Sicherheit besteht meistens aus Sachwerten. Das können Grundstücke, Häuser, Firmeneigentum, Antiquitäten, wertvolle Kunstgüter, Gold und Silber, Schmuckstücke etc. sein. Sie wissen ja sicherlich von Ihren Großeltern, welche Werte bisher über Jahrhunderte hinaus Krisen und Kriege überstanden haben. War es etwa Geld? Versuchen Sie mal mit eintausend Reichsmark einkaufen zu gehen, dann wissen Sie, was ich meine. Genau, und das wissen richtige Kapitalisten auch sehr gut. Wenn Sie, du und ich, also die Allgemeinheit, ordentlich verschuldet sind, wird erst richtig Kasse gemacht und kräftig umgeschichtet.

Und das geht so: „Sparen, sparen und nochmals sparen!“ – kommt Ihnen das bekannt vor? Sie können dieses Wort sicherlich nicht mehr hören, aber es macht Sinn. Da sich der Staat für die Renditesucht der Kapitalisten mittlerweile total überschuldet hat und auch Steuererhöhungen keine günstigen Effekte mehr bringen, wird nun in die entgegengesetzte Richtung gerudert. Wo vorher noch mit vollen Händen ausgegeben wurde, soll „plötzlich“ an allen Ecken und Enden gespart werden. Und weil alle dabei so wunderschön mitmachen, sparen auch die Konsumenten an Ausgaben, wodurch die Unternehmen Einnahmeverluste zu beklagen haben, die sie mit Entlassungen begegnen, um Lohnkosten zu senken, weswegen die Verbraucher wiederum weniger einnehmen und ihre Ausgaben reduzieren, wodurch die Unternehmen Einnahmeverluste zu beklagen haben usw. Dass damit die Konjunktur gänzlich abgewürgt wird, die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellt und der Staat immer mehr Steuerausfälle zu verzeichnen hat, ist bestens eingeplant. Die ganze Sache hat nämlich für richtige Kapitalisten einen überaus günstigen Effekt: In der Not verkaufen alle, was nur irgendwie geht, und zwar zu Spottpreisen! So kann man richtig günstig einkaufen gehen und sich in Ruhe die besten Stücke aussuchen. Sie wissen ja: Grundstücke, Häuser, Firmeneigentum, Antiquitäten, wertvolle Kunstgüter, Gold und Silber, Schmuckstücke etc. Ja und sogar Staatseigentum – also Eigentum, das die Allgemeinheit einmal mit ihren Steuergeldern finanziert hat – wird für ’nen Appel und ’n Ei verkloppt, oder anders gesagt „privatisiert“. Sie sehen schon, zu guter Letzt gilt auch hier Regel Nr. 2!

Das ist leider noch nicht alles, denn das dicke Ende kommt erst noch. So richtig bei null kann man erst wieder beginnen, wenn alles, aber auch alles am Boden liegt. Und da die wilde Sparerei den Bürgern die letzten Cent aus den Hemden saugt und die Not durch Massenarbeitslosigkeit immer mehr um sich greift, herrschen in der Gesellschaft immer mehr Frust, Kriminalität und Aggressionen. Das liegt daran, dass die meisten Menschen gar nicht um die Ursachen der Krise wissen und sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben. Da kämpfen Unternehmer gegen Angestellte, diese gegen Arbeitslose, Familien gegen Kinderlose, Rentner gegen junge Menschen, Inländer gegen Ausländer, Linke gegen Rechte, Ossis gegen Wessis usw. Und weil die Schwächsten gegen die da „oben“ kaum etwas ausrichten können, suchen sie sich noch Schwächere, um dort ihren Frust abzulassen. Das kann sich so weit steigern, bis sämtliche Werte in einem Krieg eingeebnet werden und man wieder wirklich bei null beginnen kann – wie es die Geschichte häufig gezeigt hat.
Unsere Kapitalisten wird es freuen, denn so können sie mit der Rüstungsindustrie noch richtig fette Kasse machen. Dabei werden sämtliche Kriegsparteien mit den schönsten Investitionen beglückt – da sind sie nicht so wählerisch. Von einer weit entfernten Insel aus wird dann beim Gläschen Sekt gewettet, welche Partei denn nun den Krieg gewinnt – oh, wie interessant. Und wenn es an den Wiederaufbau geht, dann setzt es einen Währungsschnitt und alle bekommen prompt Kredit – so ist das nun einmal im Kapitalismus!
Bevor Sie vielleicht in einschlägigen Zeitschriften, Büchern und Publikationen blättern, nach intellektuellen Rettungsringen von anerkannten Wirtschaftsexperten greifen oder einen alten Schulfreund – der Volkswirtschaftslehre studiert hat – anrufen, um bestätigt zu bekommen, dass das Wirtschaftswachstum schon bald wieder einsetzen und der Aufschwung kommen wird, sollten Sie erst einmal innehalten und den gesunden Menschenverstand gebrauchen. Es könnte nämlich sein, dass derjenige, den Sie um Rat bitten, mit einer bisher in der Medizin noch nicht diagnostizierten übertragbaren Erkrankung infiziert ist. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem unerklärlichen Ausfall des logischen Denkens, speziell bei einfachen mathematischen Grundrechenarten wie der Prozentrechnung. Deshalb könnten die Ausführungen des anderen für Sie irreführend sein. Bevor Sie sich möglicherweise durch einen Kontakt selbst anstecken, möchte ich die Symptome näher beschreiben. So können Sie erkennen, ob Sie eventuell bereits infiziert sind. Ich nenne diese Erkrankung zur Verdeutlichung und der genauen Diagnose nach seinen typischen Symptomen: „Der Wachstumswahn.“

Der Wachstumswahn – eine Geisteskrankheit
Von dieser leicht übertragbaren geistigen Erkrankung sind Personen beiderlei Geschlechts, sämtlicher Altersgruppen und aller Gesellschaftsschichten betroffen. Es können jedoch je nach Bildungsgrad und gesellschaftlicher Position leicht differierende Symptome auftreten. Allen Personen gemeinsam ist, dass sie von der eigenen Erkrankung nichts bemerken, also sich in allgemeiner geistiger Gesundheit wähnen und sich auch im täglichen Leben weder lebensuntüchtig noch sozial auffällig verhalten. Das Gefährliche an dieser Erkrankung besteht also darin, dass die betroffenen Personen ganz normal am sozialen Leben teilnehmen und davon nichts bemerken können. So ist eine Selbstdiagnose weitestgehend ausgeschlossen. Symptome zeigen sich vor allem, wenn sich die Person verbal mitteilt und artikuliert. Es besteht eine einzigartige Vorliebe für Zahlen und Prozentrechnung und dabei vor allem für überdimensionierte expotentielle Steigerungsraten, wobei – und das macht eben die Besonderheit aus – diese Zuwächse nur im begrenzten Rahmen nachvollzogen werden. Abstrakte theoretische Annahmen werden auf die reale Welt übertragen, wobei man jedoch signifikante Abweichungen davon vollständig ignoriert. Der Patient ist dermaßen von seiner Annahme überzeugt, sodass ihm selbst schwerwiegende Beweismittel und sogar folgenschwere negative Konsequenzen in der realen Welt nicht von seiner falschen Annahme abbringen können. Diese Erkrankung kann also wahnhafte bis fanatische Züge annehmen.
Konkret gesagt glauben die Erkrankten fanatisch an eine Erlösung der Gesellschaft durch permanentes unendliches und ewig dauerndes Wachstum bei der Produktion von Gütern und der Bereitstellung von Dienstleistungen. Sie propagieren ständiges Wirtschaftswachstum. Und weil dieses mit sehr viel Arbeit und Anstrengungen verbunden ist, kann man durchaus auch eine arbeitssüchtige bis -wütende Komponente in die Diagnose einbeziehen. Allerdings neigen viele Erkrankte dazu, die nötigen Leistungssteigerungen von anderen Menschen einzufordern, als diese selbst zu erbringen – was wohl auch Raffsucht und Besitzgier in die Diagnose einschließt. Erschwerend kommt hinzu, dass bei den stetigen Forderungen nach Leistungssteigerung sogar die gesamte Menschheit, insbesondere die gesamte Arbeiter- und Unternehmerschaft einbezogen wird. Das macht den beschriebenen Wahncharakter dieser Erkrankung besonders deutlich. Es wird infolgedessen immer und immer wieder unaufhörliches Wirtschaftswachstum verlangt, wobei diese Forderungen von den Erkrankten in beständigen Mantras gebetsmühlenartig wiederholt werden. „Wir brauchen Wirtschaftswachstum, Amen!“ „Wachstum, Amen!“ „Wachstum und Beschäftigung, Amen!“ Und oftmals werden Forderungen sogar konkretisiert, indem Steigerungsraten des geforderten Wachstums in die Gebete miteinbezogen werden, wie z. B. „drei Prozent Wachstum für mehr Arbeitsplätze und Beschäftigung, Amen!“
Es werden also beispielsweise für das laufende Jahr drei Prozent mehr produzierte Automobile als ein Jahr zuvor verlangt. Das ist kurzfristig aufgrund moderner Produktionsanlagen und hoher Kapazitäten durchaus möglich. Jedoch sind die Erkrankten offensichtlich besonders habgierig und daher mit den tatsächlich erreichten Steigerungsraten nie zufrieden zu stellen. Hartnäckig werden Jahr für Jahr weitere drei Prozent Steigerung, also immer mehr und noch mehr Automobile gefordert. Und so zeigt sich die Verkürzung im Denken im oben beschriebenen Wiederwillen, Gedankengänge konsequent zu Ende zu führen, und die Schwierigkeiten, theoretische Annahmen auf die Praxis des Lebens zu übertragen. Die Forderung nach jährlichen drei Prozent Steigerung in der Automobilproduktion hätte nämlich langfristig gesehen dramatische Folgen: In 25 Jahren würden bereits doppelt so viele Autos herumfahren, wie derzeitig produziert werden, in 38 Jahren die dreifache und in 48 Jahren bereits die vierfache Menge. Und in etwa 80 Jahren, also innerhalb eines Menschenlebens, hätte sich die Produktion bereits verzehnfacht. Aber es wird noch dramatischer, denn nach 157 Jahren, also nur in zwei Menschenleben, hätte sich die Produktion (aufgrund der Expotentialfunktion) bereits verhundertfacht! Sie kennen sich doch sicherlich mit Prozentrechnung aus, oder?
Derartig viele Automobile hätten natürlich Auswirkungen auf andere Bereiche. So müsste man dementsprechend viele Straßen und Autobahnen zum Befahren bauen. Autos benötigen Platz und man müsste alle Städte flächendeckend mit Tiefgaragen untertunneln, und selbst wenn man das Rohstoff- und Energieproblem lösen würde, ergäbe sich noch eine ganz andere Frage: Wer soll diese vielen Autos überhaupt fahren? Das ist bei rückgängigen Geburtenraten ein kaum lösbares Problem. Und so stößt man bei weiteren Überlegungen fast automatisch auf eine noch viel bedeutendere Frage, der unsere Wachstumswahnerkrankten besonders störrisch ausweichen. Es ist die Frage nach dem Bedarf!!! Interessanterweise wird eine Mehrproduktion nie mit faktisch fehlenden Automobilen begründet! Wie denn auch, denn die Autohäuser und Straßen stehen ja voll davon. Trotzdem wird zunehmend mehr verlangt. Und um der Sache noch die Krönung aufzusetzen, dürfen Sie nicht vergessen, dass unsere Wachstumswahnerkrankten ihre Forderungen von drei Prozent Wachstum – zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, wie sie behaupten – auf alle Wirtschaftszweige beziehen. Das bedeutet, auch die Produktion und der Verbrauch von Lebensmitteln, Büchern, Fernsehapparaten, Gartengeräten, Computern, Staubsaugern, Waschmaschinen, Fahrrädern etc. sollte sich ebenfalls in einem Menschenleben verzehnfachen. Und da stellt sich auch schon die Frage der Zeit, in der das alles gebraucht, verbraucht, benutzt, gehegt und gepflegt werden sollte, denn man kann schlecht gleichzeitig ein Buch lesen, ein Fußballspiel im Fernsehen ansehen, am Computer sitzen, im Garten arbeiten, Auto fahren, Fahrrad fahren, den Hometrainer benutzen, eine Massage bekommen, Flugzeug fliegen, die Wohnung säubern usw.
Wenn man tagtäglich irgendetwas nur eine Stunde lang verrichten würde, müsste man dafür in achtzig Jahren zehn Stunden täglich einplanen. Da aber der Tag leider nur 24 Stunden hat – eine Tatsche, die unseren Erkrankten schwer zu schaffen macht -, müsste man die gleiche Menge in einem Zehntel der Zeit, also in nur sechs Minuten, bewältigen. Allein beim Verbrauch von Lebens- und Genussmitteln dürften ernstzunehmende Probleme für die Volksgesundheit entstehen!
Doch solche Rechnungen meiden unsere Erkrankten wie die Pest, denn – wie gesagt – betrachten sie theoretische Zahlenspiele beharrlich nur in einem sehr begrenzten Zeitraum. Und außerdem werden – wie oben beschrieben – negative Symptome aus der realen Welt entsprechend der eigenen Wahnvorstellung uminterpretiert. Allein die Tatsche, dass ständige Leistungssteigerungen und eine Begrenztheit des Verbrauches logischerweise zu weniger Arbeit führen müssen, wird hartnäckig ignoriert! Stattdessen wird immer wieder das Mantra „Wachstum für Arbeit und Beschäftigung, Amen!“ propagiert. Ja, stellen Sie sich einmal vor, es wird sogar noch viel mehr Wachstum als Problemlösung gefordert! Das ist typisch für verwirrte Experten, die von einer unwirksamen Medizin lieber höhere Dosen fordern, als sich auch nur einen einzigen Fehler einzugestehen. In der Folge steigt die Arbeitslosigkeit – eine andere Form von Arbeitszeitverkürzung – immer weiter an. Doch nun kommt etwas für Wahnerkrankungen ganz Typisches: Anstatt die eigenen unrealistischen Vorstellungen zu hinterfragen, das Denken zu erweitern, Ursache und Wirkung zu eruieren, den eigenen Standpunkt zu korrigieren, sich Fehler einzugestehen und das Ruder zu wenden, entwickelt der Wahnkranke Feindbilder. Nun wird alles zum Feind erklärt, das seinen Wachstumsvorstellungen nicht entspricht. Interessant dabei ist, dass der Erkrankte gerade die Opfer seines Handelns – nämlich die von Arbeit freigesetzten Menschen – besonders ins Visier nimmt. Diese würden sich nur noch in der sozialen Hängematte sonnen, müssten wieder zur Leistung animiert werden und überhaupt bekämen diese eine viel zu hohe Entschädigung – auch Arbeitslosengeld genannt – für ihr betrübtes Dasein. Aber auch die Menschen, die seinen Forderungen wenigstens teilweise nachkommen, also das Wachstum immerhin ermöglichen, verlangen viel zu viele Entschädigungen – auch Lohn genannt – für die mannigfaltigen Entbehrungen und den Stress auf der Arbeitsstelle. Dagegen werden die eigenen überaus hohen Entschädigungszahlungen – verschleiernd Diäten genannt – mit Hinweis auf die eigene Richtigkeit und Wichtigkeit immer weiter erhöht. Das ist wirklich eine schreckliche Erkrankung, finden Sie nicht?
Nun könnte man annehmen, dass die Mehrheit der Menschen irgendwann die Schnauze gestrichen voll haben müsste und seine offensichtlich verrückten Peiniger über den Jordan schicken würde. Doch weit gefehlt! Wie oben beschrieben ist diese Krankheit hoch ansteckend, wird der Virus außerdem tagtäglich über die Massenmedien in alle Wohnstuben weiter verbreitet. So haben auch viele ottonormale Mitmenschen Probleme, Gedankengänge konsequent zu Ende zu führen, und Schwierigkeiten, die theoretischen Annahmen der führenden Wahnerkrankten auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Dabei besitzen sie doch immerhin genügend Praxiserfahrung, um zu erkennen, dass weitere Leistungssteigerungen auf der Arbeit kaum mehr möglich und auch überhaupt nicht notwendig sind. Sie brauchen nur in die Supermärkte zu gehen und könnten sich fragen, für was denn dieses Wachstum weiterhin gut sein sollte. Wie viele Regalreihen à 20 Meter Klopapier, Aftershave, Waschmittel, Joghurts, Käse, Nahrungsergänzungsmittel, Katzen- und Hundefutter, Brot, Gebäck, Wurst, Salate, Öle, Tee und Kaffee, Spirituosen, Limonaden, Mineralwasser, Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Computer, Bohrmaschinen, Tapeten, Lampen etc. sollen denn noch dazukommen? Doch jahrzehntelanges Gehorchen und unzählige Mantras wie „Wachstum für Arbeit und Beschäftigung!“ verhallen nicht spurlos und lassen den kritischen Geist verkümmern. Stattdessen lässt man sich für den Mammon „Wirtschaftswachstum“ versklaven.
Arbeit als Beschäftigungstherapie
Das in unserer Gesellschaft propagierte Arbeitsideal erzeugt vielerlei krankhafte Symptome wie eine suchtartige Entgleisung der Arbeit. Und das erfreut natürlich unsere bereits workaholisierten Arbeitsstiere, denn so geht die Arbeit praktisch niemals aus, muss es immer wieder etwas Neues herzustellen, zu werkeln und zu bauen und auch wegzuschmeißen, abzureißen und einzustampfen geben.

Sie kennen sicherlich diese neurotischen, ewig ruhelosen, überfleißigen und chronisch unzufriedenen Zeitgenossen, die einen Großteil ihrer Lebenszeit für schnöde Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen vergeuden. Diese ständig die Ruhe störenden Wichtigtuer tun immer so, als hänge das Überleben der Menschheit von der exakten Formulierung eines einzigen Satzes, der siebten Stelle hinterm Komma einer gefälschten Statistik oder der sekundengenauen Auslieferung eines Staubfängers ab. Statt so genau wie nötig zu arbeiten, versucht man alles so genau wie möglich zu erledigen. Man muss unbedingt sämtliche und auch die unwahrscheinlichsten Eventualitäten in seine Überlegungen einbeziehen und verstrickt sich dadurch in vielen unwesentlichen Details, die allesamt gleich wichtig erscheinen. Und so werden klitzekleine ganz normale Fehler, die man logischerweise – koste es Arbeitszeit, was es wolle – ausmerzen muss, umso zahlreicher. Da kann man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, was einen immensen Arbeitsaufwand erzeugt.
Ich habe mich früher oft bluffen lassen, aber irgendwann erkannt, dass es dieser Spezies – obwohl sie ständig das Gegenteil behauptet – mehr um den Aufwand und weniger ums Ergebnis der eigenen Anstrengung geht. Letztendlich ist es fast egal, was nach unendlich vielen Überstunden dabei herauskommt. Bevorzugt sollte es sogar etwas sein, das sehr viel Arbeit macht, dessen Ergebnisse aber niemand wirklich braucht. Und ist man tatsächlich einmal mit einer Sache fertig geworden, sucht und findet man schnell etwas anderes, was nach dem gleichen aufwendigen Muster abgearbeitet wird. Stolz werden volle Terminkalender und erbrachte Überstunden wie eine Auszeichnung präsentiert, erzählt man gerne, dass man heute wieder als Letzter das Büro verlassen hat. Wie man dagegen Arbeit einsparen könnte, kommt keinem in den Sinn! Die verbrachte Arbeitszeit, besser gesagt die damit verschwendete Lebenszeit, ist also wichtiger als das Ergebnis! Ja, wer wird denn gleich so kleinlich sein? Nein, der Weg ist doch das Ziel! Und dieser Weg sollte natürlich möglichst steinig, anstrengend und mühsam sein! Und damit dieser auch besonders lang wird, beschäftigt man sich eben perfektionistisch ständig mit unwesentlichen Details, wie ungestellten Fragen, überflüssigen Antworten, unrealistischen Möglichkeiten, wirkungslosen Planungen, versandenden Strategien, nebulösen Zielen, bombastischen Luftschlössern und vor allem mit vielen überflüssigen Aufgaben und Produkten, die natürlich ganz wichtig sind. Dass die Wirtschaft immer wachsen sollte, könnte glatt eine Erfindung dieser Spezies sein. Was will man auch mehr als eine moralische und sogar wissenschaftliche Segnung seiner eigenen Erkrankung!

Aber auch herzliches Mitgefühl sei unseren eisernen Kämpfern an der Wachstumsfront gespendet. Sachkompetenz wird oftmals aufgrund mangelnder Sozialkompetenz besonders hoch gehalten. Anders gesagt gibt es ja für unsere einsamen Süchtigen kaum einen Grund, die heiligen Arbeitsstätten überhaupt zu verlassen und sich zu Hause Schönerem zuzuwenden. Wenn das Privatleben eh nur unbefriedigend ist, weil bestenfalls der Fernseher aufs Einschalten wartet oder man in der Familie nichts zu melden hat, da kann man gleich die ganze Nacht durchschuften und ordentlich Karriere machen. Ja, mit dieser Erkrankung besitzt man sogar eine hervorragende Eigenschaft, um in der Hierarchie aufzusteigen und ordentlich Karriere zu machen. So kann man kraft des Amtes die untergebenen, aber noch gesunden Zeitgenossen ordentlich quälen!
Wenn das Selbstbewusstsein von der Fülle an Arbeit abhängt, Müßiggang und Faulenzerei mit Gewissensbissen belastet sind, werden fleißige Workaholics natürlich niemals fertig mit der Arbeit. Besonders süchtige Arbeitstiere genügt die Rackerei auf der Arbeitsstelle längst nicht und so führt man die gleiche Schmierenkomödie im Privatleben vorzugsweise an Wochenenden fort. Beliebte Stückchen sind „unser Kleingarten“ oder/und „das traute Heim“. Gärten und Häuser entarten über Jahre und Jahrzehnte zu Großbaustellen, und immer wenn tatsächlich ein Großprojekt beendet zu sein scheint, gibt es an einer anderen Ecke garantiert etwas Neues zu verbessern und zu verändern. Um den Arbeitsaufwand ins Unermessliche zu steigern, versucht man genau dort, akribische Ordnung und sterile Sauberkeit zu schaffen, wo diese am schwierigsten zu verwirklichen ist – in der Natur. Gott sei Dank gibt es ja unzählige Lebewesen, die immer wieder Chaos und Unordnung verursachen und damit neue Arbeit praktisch aus dem Nichts erschaffen. So etwas nennt man Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen! Bis auf die autoritär vorgeschriebenen familiären Essenseinnahmezeiten wird jede kostbare Minute arbeitsam durchgeplant. Es könnte doch sein, ein Nachbar oder Verwandter entdeckt ein Unkräutlein, einen Busch oder Grashalm, der nicht beschnitten und genau nach Norden ausgerichtet wurde. Oder man wird glatt beim Pennen im Liegestuhl erwischt … Zaunübergreifend überwacht man sich gegenseitig bei der Einhaltung der Arbeitsideologie.
Man muss ja heutzutage froh darüber sein, überhaupt eine Arbeit zu haben
Gebetsmühlenartig wird den Arbeitslosen über die Medien eingetrichtert, dass man heutzutage jede sich bietende Arbeitsstelle annehmen müsse. Wenn Sie sich in finanziellen Nöten befinden, werden Sie es ohnehin tun. Und damit möglichst viele Menschen zum Sklavendienst gezwungen werden, kürzt man die Sozialleistungen immer mehr. Dennoch ist es sicherlich möglich, die finanzielle Ausgabenseite so zu verändern, dass Sie nicht mehr so stark unter Druck gesetzt werden können. Wer weniger Verpflichtungen hat, muss auch weniger darüber nachdenken und lebt entspannter. Vergessen Sie eine berufliche Karriere und das Leistungsideal, denn davon haben Sie persönlich am wenigsten. Sie könnten stattdessen versuchen, auf allen möglichen überflüssigen Konsumschrott und Prestigegüter zu verzichten. Vieles ist unnötig, wie beispielsweise viele Abbos und die meisten Versicherungen. Vielleicht könnten Sie sogar gänzlich aufs Auto verzichten, denn das stellt – allein wegen des stetig steigenden Ölpreises – einen sehr hohen Kostenfaktor dar.
Vielleicht ängstigt Sie ein Fulltimejob mit weiten Anfahrtswegen und langen Arbeitszeiten, sodass Sie überfordert wären und gar nicht mehr zum Leben kommen würden. Auch möchten Sie nicht für jeden ach so niedrigen Lohn Ihre Lebenszeit verschwenden. Das könnten Hinderungsgründe sein, warum Sie so manchem scheinbar „guten“ Angebot ausweichen. Sie können ja niemanden erzählen, dass Sie diese oder jene Stelle nicht annehmen möchten, weil Ihnen z. B. die Anfahrtswege zu weit sind, Sie dazu mitten in der Nacht aufstehen müssten und außerdem der Lohn zu niedrig ist. Für Menschen, die sich mit dem Arbeitsideal identifizieren, sieht es dann so aus, als ob Sie gar nicht arbeiten wollen. In Wirklichkeit möchten die meisten Menschen etwas tun, nur sollte es nicht so weit gehen, dass Sie sich dabei die Gesundheit im Megastress Tag für Tag und Woche für Woche ruinieren.

Im Grunde ist die Sache doch ganz klar. Machen Sie einfach das, was Sie möchten und Ihrem seelischen Befinden gut tut. Sie können Ihr Leben so gestalten, wie Sie es für richtig halten. Sie sind doch erwachsen und daher keinem anderen fremden Menschen Rechenschaft schuldig. Es ist Ihr Leben! Lassen Sie sich nicht bevormunden! Menschen, die fordern, jeden auch nur möglichen Job anzunehmen, fördern etwas, was sie selbst nie tun würden, und wissen nicht einmal im Ansatz, wovon sie reden. Die Aussage „Arbeit um jeden Preis“ ist purer Opportunismus und hat lediglich den Zweck, das System am Leben zu erhalten. Dabei ist es egal, was die betreffenden Menschen durchleiden, solange dieses System nur weiterhin funktioniert.
Bei „Arbeit um jeden Preis“ handelt es sich wie bei „Kämpfen für den Sieg“ um propagierte Durchhalteparolen, diese ausgegeben werden, um noch mehr Geld zu den entsprechenden Stellen fließen zu lassen. Ja, wenn man denn wirklich jede gebotene Arbeit annehmen müsste und dabei keinerlei eigene Ansprüche stellen darf, was ist dies anderes als Zwangsarbeit bzw. Sklaventum?! Es ist bloße Diktatur und Tyrannei und hat mit Demokratie nichts zu tun! Die Arbeitswelt verkommt durch das Geldsystem immer mehr zu einer Zwangskultur! Lassen Sie sich also nichts einreden und handeln Sie so, wie Sie es für richtig erachten. Ihr Leben ist für Sie das Kostbarste, nicht zuletzt weil Sie nur ein Leben haben. Handeln Sie einfach so, dass Sie glücklich damit sind. Hören Sie nicht auf die Parolen der Politiker und Menschen, die diese gedankenlos wiederholen. Diese Menschen sind selbst unglücklich und hassen Ihre Arbeit! Ein Mensch, der seine Arbeit liebt, würde niemals so reden und handeln. Nur wer selbst gezwungen wird, will auch andere zwingen! Aber wem kann man denn bei unserem derzeitigen katastrophalen Arbeitsmarkt noch verübeln, sich zu drücken oder wenigstens eine ruhige Ecke zu suchen? Es ist doch eine gesunde Reaktion! Wer so richtig im leistungsfetischistischen Fulltimejob drinsteckt, der kann nur noch Befriedigung erleben, wenn er auch hin und wieder erleben darf, wie andere mit der Peitsche getrieben und gequält werden. Und wer weiß, vielleicht findet man recht bald wieder Freude an Arbeitslagern. Der Kapitalismus beinhaltet – konsequent zu Ende gedacht – Arbeitslager als Endkonsequenz! Mehr zu diesen Tendenzen an anderer Stelle.
„Es gibt kaum ein Wort heutzutage, mit dem mehr Missbrauch getrieben wird als mit dem Wort frei‘. Ich traue dem Wort nicht, aus dem Grunde, weil keiner die Freiheit für alle will: jeder will sie für sich.“ (Otto von Bismarck, preuß.-dt. Staatsmann)


Die schöne neue Freiheit

„Arbeit braucht Wachstum und Wachstum braucht Freiheit!“, gibt unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel gerne in der Öffentlichkeit als Weisheit bekannt. Dabei geht es um die grenzenlose Freiheit für das Kapital, das die arbeitenden Menschen in einer unfreien Arbeitswelt zu vermehren haben.
Der Begriff liberal kommt aus dem Lateinischen und bedeutet freidenkend, freiheitlich gesinnt, vorurteilslos. Der Liberalismus versteht sich als freiheitliche und freisinnige Welt-, Staats- und Wirtschaftsanschauung. Beim Neoliberalismus handelt es sich um eine wirtschaftspolitische Ausrichtung des Liberalismus mit freier Wettbewerbsordnung möglichst ohne staatliche oder sonstige einschränkende Eingriffe. Was sich auf den ersten Blick recht positiv, offen, liberal, tolerant und freiheitlich darstellt, bedeutet jedoch nichts anders, als alle gesellschaftlichen Bereiche von kühlen, rationalen, rein mathematischen und wirtschaftlichen Aspekten dominieren zu lassen. Selbst in einer gesunden Wirtschaftsordnung gäbe es immer Bereiche – wie soziale oder Bereiche des Gemeinwohles, etwa den Umweltschutz -, die nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten als unrentabel eingestuft werden müssen. Umso schärfer trifft ein ungeregelter Markt in einer kranken Wirtschaftsordnung. Es kann kein freier Markt existieren, wenn ein Marktteilnehmer (die Kapitaleinkommensgruppe) die Bedingungen für alle anderen Marktteilnehmer diktieren kann und sich daher frei am Stand bedienen darf. Das Geldmonopol unterbindet jede Freiheit! So bleibt für die Mehrheit nicht einmal genug zum Überleben. Marktwirtschaft ist eben nicht gleichsam Kapitalismus! Doch anstatt bei wachsenden sozialen Spannungen Bedenken aufkommen zu lassen, verweist man auf die herrschende wissenschaftliche Ökonomie.
Wer im rationalen Zahlengefecht der Wirtschaftsdaten gefangen ist, kann sich nur wenig emotionale Spielräume erlauben. So kämpft man als Wirtschaftsprüfer, Buchhalter, Finanzexperte, als Broker, Analyst, Portfoliomanager oder Steuerberater kühl und sachlich um eine makellose Zahlenbilanz. Aber auch als selbstständiger Unternehmer, als Boss eines Großunternehmens oder Manager eines weltweit agierenden Konzerns müssen Sie spätestens am abgelaufenen Geschäftsjahr oder der Jahreshauptversammlung den Gläubigern und Aktionären bestätigen, dass Sie eine makellose Trefferquote vorweisen können. Bedauerliche Kollateralschäden, wie gemobbte, erkrankte oder freigesetzte Mitarbeiter, Naturkatastrophen, BSE, Umweltschäden oder gar Menschenopfer, finden beim modernen Shareholder-Value keinerlei Beachtung. Diese erscheinen in keinem Bericht. Entscheidend ist die Bilanz, die genaue Zahl mit zwei Stellen hinterm Komma. Wer als Unternehmer etwas Menschlichkeit und Anteilnahme am Mitmenschen erhalten kann, sieht sich daher im Zuge der „Sachzwänge“ beim immer mehr eskalierenden Kampf um schwindende Marktanteile früher oder später ins Hintertreffen geraten. Wer Bedenken hat, wird von der Marktmaschinerie gnadenlos überrollt. In diesem System kann langfristig gesehen nur der „intelligenteste“, abgestumpfteste, skrupel- und gewissenloseste Rechenautomat gewinnen. Aus diesem Grunde sind geistesarme „Machertypen“, gewissenlose „Manager“ und rücksichtslose Antreiber in unserer Gesellschaft besonders „erfolgreich“. Jeder normaldenkende Mensch würde dagegen ins Grübeln geraten, Gewissensbisse und schlaflose Nächte bekommen. Wer unter diesen Bedingungen mehr Markt fordert, muss große Scheuklappen aufweisen und wissen, dass er damit viele Menschen ins Elend und in noch Schlimmeres treibt. Gewalt ist scheinbar wieder voll im Trend.

Sozial gleich asozial (Hartz IV ist erst der Anfang)
Früher zeigten Politiker sämtlicher Parteien ganz stolz auf die Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft, auch wenn sie sich mit fremden Federn schmückten, denn die Leistungen dafür erbrachten die arbeitenden Menschen und nicht die Politiker. Das hohe Wirtschaftswachstum – und weniger die Systemkonkurrenz zum sozialistischen Lager – machte eine gute soziale Absicherung möglich. Doch nun, da die immensen Kapitaleinkünfte immer größere Stücke des erbrachten Kuchens verschlingen, muss man den einstigen Stolz ganz liberal als Makel umformulieren. Kapitaleinkünfte haben ja vor allem Vorfahrt, gerade vor Sozialeinkünften.
Anders gesagt sollen Sozialeinkünfte in Renditen verwandelt werden, denn die Löhne der Arbeitenden erhöhen sich deshalb nicht. Dabei werden die Wunschträume aller Unternehmer geschickt aufgegriffen, sie wären befreit von jeglicher Art der Steuer und könnten zusätzlich auch noch die Löhne erheblich mindern. So verweist man ständig auf die angeblich zu hohen Arbeitskosten in Deutschland. Wie können aber die Arbeitskosten zu hoch sein, wenn die Exportraten weltmeisterliche Ergebnisse erbringen? Wenn Sie immer mehr Produkte aus dem heimischen Garten ins Ausland exportieren würden, sind dann etwa Ihre Kosten für die Herstellung dieser Produkte zu hoch? Die Arbeitskosten sind also nicht zu hoch, sondern die Kapitalkosten – besser gesagt die Renditeerwartungen sind es! Ziel der Propaganda um die angeblich zu hohen Arbeitskosten ist es also, die Löhne der Arbeitnehmer im Sinne der Kapitalerträge auf breiter Front zu kürzen. Doch dann können auch Arbeitnehmer immer weniger bei den heimischen Arbeitgebern, sprich Firmen, Dienstleistungen oder Produkte nachfragen. Und so beschert eine Verbesserung der „internationalen Wettbewerbsfähigkeit“ dem Mittelstand, also dem Bäcker um die Ecke, dem Friseur von nebenan, dem Klempner oder Autoreparateur, der Physiotherapeuten oder dem freiberuflichen Fortbildner, vor allem weniger Umsätze. Nutzen tut diese Entwicklung vor allem international agierenden Großkonzernen und Firmenketten, die den nationalen Mittelstand an den Rand drängen. Da kann der heimische Bäcker so tüchtig und fleißig sein, wie er will. Sobald ihm eine „Fruit Cake Corporation“ aus Schanghai Konkurrenz macht, kann er seine Waren nicht mehr verkaufen. Dann landet er selbst im angeprangerten sozialen Netz.
Die Propaganda im Sinne der maximalen Kapitalrendite wird von Interessengruppen über die Medien geführt. Die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (Chancen für alle) ist eine von vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall jährlich mit rund 10 Mio. Euro finanzierte und von der Werbeagentur „Scholz und Friends“ koordinierte Kampagne, die durch eine Inszenierung medienwirksamer Events und Durchdringung der Medien Stimmung für „unternehmens-freundliche Wirtschaftsreformen“ machen soll. Dabei kann man auf ein Netzwerk aus Prominenten, Wissenschaftlern und Journalisten zurückgreifen. Diese Personen werden in den Medien platziert, indem sie z. B. in Talkshows, wie Sabine Christiansen, auftreten. Das sorgt dafür, dass die entsprechenden Thesen und Themen – ohne dass Sie diese als gelenkt erkennen können – verbreitet werden. Entgegen der Suggestion einer „sozialen Marktwirtschaft“ dringt aus allen Poren dieser Initiative der Ruf nach absoluter Deregulierung, koste es, was es wolle. Zu den eindringlichsten Forderungen zählt z. B. die Ausdehnung von Ein-Euro-Jobs auf die private Wirtschaft. Die verquere, aber bekannte Logik ist natürlich, dass alles, was (unausgesprochen) unsozial ist, letztendlich sozial ist. Man erinnert sich unweigerlich an Orwells Roman 1984 , wo Krieg gleich Frieden und Hass gleich Liebe sind. Das ist bewährtes liberales Doppeldenk. Nach altbekannter neoliberaler Unlogik sollen soziale Systeme durch ihren Abbau erst erhaltensfähig werden. Würde man den INSM-Ideen folgen, schaffte man am besten alles Soziale komplett ab, um es zu erhalten.
Neben dieser Initiative gibt es zudem eine Vielzahl neoliberaler Kampagnen unter Namen wie: „Deutschland packt’s an“, „Berlinpolis“, „Aufbruch jetzt!“, „Stiftung liberales Netzwerk“, „Projekt Neue Wege“ oder „Reforminitiative“. Außerdem kürt man jedes Jahr medienwirksam den „Reformer des Jahres“. Diese Initiative behauptet mit Hinweis auf ein Standort-Ranking der Bertelsmann-Stiftung, dass Deutschland in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zum Entwicklungsland mutiert sei. Sie wissen ja mittlerweile, dass uns die Bananenpflücker beim Wachstum bereits überholt haben. Und genau diese Stiftung verlangt eine Abschaffung der Arbeitslosenversicherung bis zum Jahre 2014 und eine Halbierung der Sozialhilfe! Die Effekte auf dem Arbeitsmarkt würden sicherlich durchgreifend sein! Insgesamt geht es bei Kampagnen solcher Stimmungsmacher (sogenannte think tanks), der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ wie auch „Du bist Deutschland“ oder „Bürgerkonvent“ um eine Umerziehung der Massen im Sinne der neoliberalen neuen Freiheit, also im Interesse von Finanzeliten.
Anders ausgedrückt wird das Soziale an der Marktwirtschaft über die gekauften Medien als unsozial umdefiniert. Und damit Sie als gutgläubiger Medienkonsument keinen Verdacht schöpfen, wird diese Veränderung zu Ihren Ungunsten als positive Neuerung und daher als Fortschritt verkauft. Es wird also eine „moderne“ „Neue Soziale Marktwirtschaft“ kreiert. Mit dem Begriff des „Neuen“ an der sozialen Marktwirtschaft wird die bisherige Sozialordnung als alt, also unmodern etikettiert. Und so wird beispielsweise die alte Ludwig-Erhard-Formel vom „Wohlstand für alle“ in einen neuen Slogan „Chancen für alle“ umgewandelt. Mit dem Abbau von Sozialleistungen bekommen Sie nämlich als anständiger Werteschaffender endlich die Chance, in Zukunft zu jedem noch so niedrigen Lohn Ihre Arbeitskraft anbieten zu müssen. Die Höhe der Arbeitslosenunterstützung und Sozialhilfe bestimmte bisher die Mindesthöhe des unteren Lohnniveaus, denn es lohnt sich ja nicht, unter dieser Grenze arbeiten zu gehen. Wenn es weniger Lohn als Sozialunterstützung gibt, kann man auch gleich zu Hause bleiben. Doch dieses Niveau muss im Sinne der Kapitalmaximierung gesenkt werden. Wenn es weniger zu verteilen gibt, dann logischerweise nicht für die Finanzinvestoren, sondern für Sie als Arbeitender!

Daher sagt man Ihnen auch, dass letztlich „sozial ist, was Arbeitsplätze schafft“. Das hört sich doch für proletarische Ohren richtig gut an, nicht war? Toll ja, „sozial ist, was Arbeitsplätze schafft“. Lassen Sie sich diesen Satz einmal richtig auf der Zunge zergehen. Tja, damit ließe sich sogar Kinderarbeit wieder einführen! Aber Moment mal, wir sind ja vorerst beim modernen Sklaventum für Erwachsene. Arbeit zu jedem auch noch so niedrigen Lohn, darum geht es natürlich. Das ist doch wirklich sozial, insbesondere für unsere Renditejäger! Und damit Sie als Schuftender Ihrer baldigen Lohnsenkung auch zustimmen werden, redet man Ihnen ganz aus dem Hartzen und sagt, dass das System der sozialen Sicherheit die Leistungsfähigkeit der Steuerzahler bei Weitem überfordere. Ihre Leistungsfähigkeit bewegt sich ja schon lange am Ende der Fahnenstange, nicht wahr. Aber darum geht es gar nicht, denn Sie sollen in Zukunft sogar noch mehr, wenn auch für einen geringeren Lohn schuften. Mit diesem Slogan werden Sie irregeführt, denn es sollen Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Arbeitslose gegeneinander ausgespielt werden.
So leuchtet es auch völlig ein, dass deutsche Arbeitslose auch endlich geringstbezahlte Jobs von ausländischen „Gastarbeitern“ übernehmen sollten. Dabei haben z. B. polnische Erntehelfer zuhause halb so hohe Lebenshaltungskosten als deutsche Arbeitskräfte. Dadurch ist die Motivation natürlich doppelt so hoch! Das wird in den Medien aber zumeist verschweigen. Was Sie bei der Propaganda nicht ahnen: Sie werden auch recht bald dazugehören, nämlich wenn Sie selbst von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Dann zieht die „Ausrede“, ausländische Arbeiter würden Ihnen die Arbeit wegnehmen, nicht mehr. Sie werden es ihnen gleichtun müssen, und zwar zum gleichen Lohn! Na, das ist doch eine freudige Botschaft, oder? Sie bekommen als Arbeitsloser also endlich eine Arbeit! Und wenn das Geld zum Leben von einer Arbeitsstelle nicht ausreicht, dann dürfen Sie ganz dem amerikanischen working poor: „Der Präsident schuf hunderttausend neue Jobs und ich habe drei davon!“, so richtig den Workaholic herauslassen. Da haben Sie nicht nur einen, sondern gleich mehrere schöne Jobs an der Backe! Eine Siebzigstundenwoche, um gerade so über die Runden zu kommen, das ist doch was! So wird die Arbeitslosenquote nachhaltig gesengt, denn wenn Sie keine Arbeitslosenunterstützung mehr erhalten, sind Sie auch nicht arbeitslos! Damit können Sie Ihr Recht auf Arbeit so richtig verwirklichen! Und weil eben jeder seines eigenen Glückes Schmied ist, haben nach einer Studie des US-Landwirtschaftsministeriums im nationalen Durchschnitt zirka 12 Prozent der Amerikaner gelegentlich mit Hunger zu kämpfen. Arbeiten und trotzdem in Armut leben, das nennt sich also Eigenverantwortung und Freiheit!
Nun aber keine Panik, denn zusätzlich zum Hungerlohn bekommen Sie – quasi als Übergangslösung – einen ganz hartzlich kombinierten Zuschuss vom Staat, denn die Reformen in Ihrer Geldbörse können Ihnen leider nur scheibchenweise serviert werden. Sie sind halt zu verwöhnt und Politiker wollen ja noch die nächste Wahl gewinnen. Doch bevor Sie auch nur einen Cent des Arbeitslosengeldes II (wie dieses hartzliche Almosen verschleiernd genannt wird) erhalten, müssen Sie zeigen, was man Ihnen noch alles so abknöpfen könnte. Dafür müssen Sie leider vorm Amtsschimmel die „Hosen“ herunterlassen und sich beim Antrag für das hartzliche Almosen völlig nackig ausziehen und sämtliche Besitztümer, die Sie im Laufe Ihres harten Arbeitslebens angesammelt haben, exakt angeben. Es könnte ja sein, man findet bei der Leibensvisite noch das eine oder andere interessante wertvolle Besitzstück, das Sie scheinbar in krimineller Absicht verbergen wollten. Das geht natürlich nicht, denn Ehrlichkeit muss schon sein! Und weil man Ihnen nicht trauen kann, hat man auch von höchster Stelle ein neues Gesetz erlassen, nämlich das „Gesetz zur Förderung der Steuerehrlichkeit“. Sie als hartzlicher Almosenempfänger besitzen ja auch unendlich viele Möglichkeiten zur Steuerhinterziehung. Durch diese Regelung können Finanz-, Arbeits-, Bafög-, Sozialämter und Wohngeldstellen die Stammdaten – also Kontonummer, Inhaber, Bevollmächtigte und Eröffnungsdatum – aller Bankkonten in Deutschland abfragen. Bislang war dies nur der Steuerfahndung und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erlaubt. Tja, auch ein Bankgeheimnis sollte man sich leisten können, oder haben Sie etwa ein Konto im Ausland? Na, sehen Sie. Aber auch die paar Kröten auf dem inländischen Konto sind doch viel zu viel. Zur Bewilligung eines hartzlichen Zuschlages sollten Sie nämlich als Voraussetzung einen Großteil Ihrer materiellen Sicherheiten verjubeln. Ihre Arbeitsmoral muss eben trotz eines erheblichen Lohnabschlages gestärkt werden, und das geht am besten, wenn Sie mit dem Rücken zur Wand stehen und finanziell nicht mehr ein noch aus wissen! Größere Ersparnisse oder gar Besitztümer würden Ihnen nur unnötige Sicherheit verschaffen, also her damit! Auch wird Ihnen vorgeschrieben, wo und mit wem Sie zusammen lieben, leben und wohnen dürfen. Schließlich könnte man dem netten Partner auch noch in die Taschen schauen. Ja haben Sie je gehört, dass sich Sklaven ihre Behausung selbst aussuchen dürfen?
Hartz IV, so wie es 2005 eingeführt wurde, ist natürlich erst der Anfang. Damit Ihre Motivation auch für die schlechtbezahlteste Arbeit und unter den miesesten Arbeitsbedingungen steigt, wird der hartzliche Zuschuss mit der Zeit immer weiter gesenkt.* Das geht per Salamitaktik, Schritt für Schritt. Dafür benutzt man die bereits allseits bewährte Methode – die Sie schon kennen -, indem man verschiedene Gruppierungen gegeneinander ausspielt. So wird man Ihnen sicherlich recht bald mitteilen, dass man bestimmten Gruppen, so vielleicht Jugendlichen, die noch bei den Eltern leben, die hartzliche Zuwendung kürzen müsse. Dafür findet man sicherlich gute Gründe, wie z. B. dass diese bisher nichts in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hätten, oder so ähnlich. Wie man diese Kürzungen begründet, ist im Grunde einerlei. Ist dieser Deal ohne größere Proteste aus der Masse gelungen, nimmt man sich die nächste Gruppe vor – und so weiter und so fort. Letztlich werden so immer größere Teile der Bevölkerung enteignet, unmündig gemacht und für einen Hungerlohn versklavt.

Was sagen Sie? Das ist gemein!? Sie brauchen doch den Antrag bei der Arbeitsagentur nicht zu stellen. Niemand, nein, wirklich niemand wird dazu gezwungen. Wenn Sie nicht wie eine Weihnachtsgans ausgenommen werden möchten und für ein Almosen malochen wollen, dann gehen Sie doch ein wenig bei schönem Wetter in der Fußgängerzone spazieren und bitten Sie die Mitmenschen um eine Spende oder genießen Sie die herrliche Natur unseres Landes und ernähren Sie sich von Früchten des Waldes. Essensreste aus Mülltonnen und Flaschen aus Papierkörben zu angeln soll ja auch eine interessante Beschäftigung sein. Und da sagen Sie noch, es gäbe keine Arbeit?! Wenn Ihnen das nicht ausreicht, können Sie eine schöne warme Suppenküche besuchen, die von besonders reichen Philanthropen mit ein paar Penunzen unterstützt wird. Und bedanken Sie sich schön brav bei den Herrschaften … Na also, da ist es doch besser, Sie bekommen als richtiger hartzlicher Arbeitssklave Kost und Logis frei und können sich noch einen ganzen Euro fürs Benzingeld dazuverdienen. Schließlich müssen Sie es noch bis zur Arbeitsstelle schaffen. Es mutet fast wie früher in der Sklaverei an, da hatten die Sklaven auch Kost und Logis frei und sonst nichts an Besitz – damit sie nicht davonlaufen. Die Geschichte wiederholt sich.
Die Reform des Geldsystems


Wir leben in einem gesellschaftlichen Monopolyspiel und wir alle können uns zu den Verlierern zählen. Nur eine Minderheit gewinnt dabei und ist deshalb bestrebt, das Spiel am Laufen zu halten. Zu Beginn des Spiels hat jeder scheinbar gleiche Chancen, gewinnbringendes Kapital zu erwerben. Doch einige besitzen bereits die besten Stücke, Parkstraße und Schlossallee. Daher steht der Ausgang des Spieles längst fest, nur nicht, wann es genau beendet wird. Wer viel Kapital angesammelt hat, gewinnt ständig mehr dazu, mit dem er wiederum immer mehr Kapital anhäufen kann. Das steigert sich ins Unermessliche. Die anderen Spieler verlieren nach und nach ihr Kapital und können nur versuchen, den drohenden Bankrott durch harte Arbeit zeitlich hinauszuschieben. Doch Leistungen lassen sich nicht unendlich steigern, und so gewinnt mit jeder Runde die Kapitalvermehrungsseite immer mehr. Das hat zur Folge, dass den arbeitenden Spielern mit der Zeit das Geld ausgeht. Aber auch Schulden lassen sich nicht unendlich vermehren, womit das Spiel nach einem Währungsschnitt von vorn beginnt. Doch die Ausgangsbedingungen für die nächste Runde sind sehr ungleich. Für die Mehrheit beginnt es mit den Kleidern auf dem Leibe und für eine Minderheit als Grundstücks- und Fabrikbesitzer, also mit Parkstraße und Schlossallee. So ist auch der nächste Ausgang wieder vorprogrammiert. Kein Wunder also, dass dieses Spiel von den Systemgewinnern heilig gesprochen wird!

Wenn aber das Spiel für die Allgemeinheit immer den gleichen unheilvollen Ausgang nimmt und man dies nicht länger hinnehmen möchte, muss man die Spielregeln verändern. Was kann man tun? Reformen, Reformen und nochmals Reformen! Sicherlich können Sie dieses Wort schon nicht mehr hören – und das zu Recht. Was unsere Politiker nämlich als Reformen bezeichnen, ist bestenfalls ein Herumdoktern an den Symptomen. Der Verschuldungs- und Investitionszwang, der durch das Zinssystem verursacht wird, ist der Tumor im Fleisch der Gesellschaft. Anfangs unbemerkt und klein entwickelt er sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem gefährlichen Geschwür. Man kann ihn lange Zeit ignorieren, verdrängen und so tun, als sei alles in Ordnung. Doch irgendwann werden lebenswichtige Organe angegriffen, gerät das gesellschaftliche Leben immer mehr aus den Fugen, gibt es trotz hoher Produktivität immer mehr Arbeitslosigkeit und Armut. Dann gibt es die unzweifelhafte Diagnose: Krebs! Doch was tun die Ärzte, unsere Politiker? Sie ignorieren den Tumor, schnippeln ein wenig hier und dort herum und verordnen Diät – anstatt die Ursachen zu benennen und zu beseitigen. Nur eine Reform des Wirtschafts- und Finanzsystems kann eine Lösung sein! Und diese Lösung kann nur so aussehen, dass sich Geld nicht aus sich selbst vermehren darf. Nein, umgekehrt wird ein Schuh daraus, denn die Geldmenge muss dem Wirtschaftsvolumen, also dem Wert der erarbeiteten Güter und Dienstleistungen, angepasst werden! Es muss also sichergestellt sein, dass die Menge des in Umlauf befindlichen Geldes der Menge des in der Realwirtschaft benötigten Geldes stets möglichst nahe kommt. Das kann man mit einer sogenannten Umlaufgebühr – wie sie von der Freiwirtschaft gefordert wird – erreichen.
„Nichts ist mächtiger als eine Idee zur richtigen Zeit.“ (Victor Hugo, französischer Schriftsteller)


Die Freiwirtschaft


Die Idee einer Umlaufgebühr (auch Liquiditätsabgabe genannt) geht auf den deutsch-argentinischen Kaufmann Silvio Gesell (1862 – 1930) zurück. Bei diesem Konzept spielt die erkannte Überlegenheit des Geldes gegenüber den mit ihm zu tauschenden Gütern eine entscheidende Rolle. Während Güter aufgrund von Alterung, Verderb, Mode und Lagerkosten unter Angebotszwang stehen, kann das Geld warten. Während Arbeitseinkommen immer notwendig sind, um das eigene Überleben zu sichern, können Investitionen warten, bis die Höhe für Verzinsung oder Renditen ein akzeptables Niveau erreicht haben. Wenn Sie die Wahl hätten zwischen Geld im Wert von 1 Mill. Euro oder Kartoffeln, Kleidern, Radiergummis, Autos, Computers etc. im gleichen Wert, dann würden Sie sich bestimmt für das Geld entscheiden. Diese Überlegenheit des Geldes schlägt sich im Grundzins als Preis für die Geldüberlassung nieder. Selbst in Zeiten schwacher Konjunkturlagen und reichlicher Geldausstattung ist das Geld in der Lage, durch Zurückhaltung und künstliche Verknappung des Geldangebotes einen positiven Zins zu verlangen. Eine Liquiditätsabgabe oder Umlaufgebühr würde diesen Vorteil neutralisieren und so ein marktgerechtes Absinken der Zinsen gegen null ermöglichen. Erste erfolgreiche Versuche mit Freigeld gab es – aus der Not geboren – kurz vor dem 2. Weltkrieg in einem österreichischen Städtchen, was als Wunder von Wörgl in die Geschichte einging. In der Zeit des sogenannten Freigeldes verschwanden Arbeitslosigkeit und Geldmangel. Leider wurde dieser Versuch durch den Staat mit Hinweis auf das Geldmonopol unterbunden. Wahrscheinlich wurde dies von den Finanzeliten als Konkurrenz zum Zinsgeld erkannt und daher verboten. Die sogenannte Freiwirtschaft stellt eine Wirtschaftstheorie dar, die auf den Ideen Silvio Gesells basiert. Danach wird der Zins- und Zinseszins-Mechanismus als ungerechter und die Wirtschaft lähmender Umverteilungsprozess der Geldvermögen erkannt. Silvio Gesell entwickelte seine Theorie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er veröffentlichte seine wichtigsten Thesen erstmals im Jahre 1916 in seinem Werk „Die natürliche Wirtschaftsordnung“. Eine Aufarbeitung dieser Theorie hat der Wirtschaftsanalytiker Helmut Creutz vorgenommen, indem er die Überlegungen Gesells anhand von Datenmaterial der Deutschen Bundesbank, des Statistischen Bundesamts und ähnlicher Institutionen für die heutige Zeit konkretisiert hat. Damit werden Entwicklungen in Deutschland, die Geldpolitik der EZB und auch globale Veränderungen erklärbar. Dieses hat er in seinem Standardwerk „Das Geld-Syndrom“ auf allgemeinverständliche Art und Weise dargelegt. Bewegungen, wie die „Initiative für natürliche Wirtschaftsordnung“ , „Christen für gerechte Wirtschaftsordnung“ e. V. und die „Humanwirtschaft“ , treten für diese Lösung in der Öffentlichkeit ein. Sie können unter den Stichworten: Freiwirtschaft, Humanwirtschaft und natürliche Wirtschaftsordnung im Internet viele Informationen finden.

Regionalwährungen

Ich möchte jedoch aus dieser meiner Meinung nach wichtigen Freiwirtschaftstheorie kein Dogma erheben. Eine Theorie ist so viel wert, wie sie sich in der Praxis erprobt. Anstatt also uralte Schriften zu zitieren und diese nachzubeten, sollten wir selber unser Gehirn gebrauchen, nachdenken und auch eigene Ideen einbringen. Das Problem ist erkannt und nun gilt es, Lösungen zu schaffen. Eine wichtige Funktion erfüllen hierbei bereits die immer mehr aufkommenden sogenannten Regionalwährungen. Diese sollen die Symptome der Geldhortung in den herkömmlichen Währungen aufheben. Regionalgelder, wie „Chiemgauer“, „Berliner“, „Lausitzer“ oder „Urstromtaler“, gelten nur in den Regionen, für die sie konzipiert sind. Sie ergänzen den Euro um ein regionales Zahlungsmittel. Dabei geht es vor allem darum, eine ungedeckte Nachfrage in der Region, die durch einen gestörten Geldumlauf entsteht, zu decken. So werden Waren und Dienstleistungen der Region mit dem Geld der Region bezahlt, weswegen Wertschöpfung und Überschüsse in der Region verbleiben, was die Nachfrage wiederum stärkt. Wenn Sie Ihr Geld einem regionalen Anbieter überlassen, kann er es wieder in regionale Unternehmungen investieren, und es nutzt Ihnen persönlich mehr, als wenn es über einen multinationalen Großkonzern in die entlegenste Ecke der Welt transferiert wird. Durch eine positive Entwicklung regionaler Kreisläufe ist es außerdem möglich, sich besser vor den Unwägbarkeiten globaler Finanzspekulation zu schützen und einen Ausweg aus der Globalisierungsfalle zu finden. Diese können als Rettungsanker für einen drohenden Zusammenbruch der herkömmlichen Währungen dienen. Je mehr diese Währungen durch Geldhortung ihre Funktion als Tauschmittel einbüßen und dadurch die aufkommende Wirtschaftskrise verstärken, desto wichtiger werden alternative Tauschmittel, wie Regionalwährungen. Ermutigend ist, dass auch immer mehr Politiker regionale Tauschmittel unterstützen. Allerdings bleibt abzuwarten, inwieweit Ökonomen und Spitzenpolitiker frühere Fehler und Irrtümer eingestehen und der Macht des Großkapitals zu widerstehen wagen. Weitergehende Informationen zu Regionalwährungen finden Sie unter anderem im Buch „Regionalwährungen – Neue Wege zu nachhaltigem Wohlstand“ von Margrit Kennedy und Bernard A. Lietaer sowie im Internet auf der Seite des Regionalgeldnetzwerkes.
Arbeitszeiten halbieren statt verlängern!
Sie würden also in Zukunft kaum noch Zinsen für Ihr Geld erhalten. Das hört sich nicht sehr attraktiv an. Aber dafür müssen Sie auch nicht mehr die Zinsen und Renditen anderer erwirtschaften, die sich auf das Vielfache belaufen. Sie können also weiterhin Geld ansparen, nur vermehrt es sich nicht mehr auf wundervolle Art und Weise. Inflation oder Deflation würde entfallen, denn eine Zentralbank würde die Geldmenge entsprechend des Güter- und Dienstleistungsangebotes steuern. Der „freiwirtschaftliche Euro“ hätte also in zwanzig Jahren immer noch die gleiche Kaufkraft wie heute. Geld muss in Zukunft ohne einen Bonus (außer Bearbeitungsgebühr und Risikoaufschlag, was der Allgemeinheit zugute kommt) zur Verfügung gestellt werden! Dann ist jedes Jahr genügend Geld für Naturschutz, Kindergärten, Renten, Löhne, Vereinsleben, Kultur, Studium, Ausbildung, Forschung, Soziales … vorhanden.
Besonders positiv würde sich der entfallene Zwang zum Wirtschaftswachstum auswirken. Ob die Wirtschaft wächst oder schrumpft, wäre eine Frage der gesellschaftlichen Gegebenheiten, aber kein Muss, um das System am Leben zu erhalten. Würde beispielsweise die Bevölkerungszahl wachsen, müsste natürlich auch mehr produziert werden, würde diese schrumpfen, weniger. Damit würden viele weitere Zwänge wegfallen:
1. Automatisierung, Standardisierung und Rationalisierung der Arbeit, Innovationen und neue Technologien könnte man nutzen, um im breiten Umfang die Arbeitszeiten zu verkürzen.
2. Man könnte die verbleibende Arbeitszeit mit etwas Kreativität auf mehr Schultern aufteilen und Arbeitslosigkeit dadurch drastisch verringern.
3. Menschen, die täglich weniger Stunden arbeiten, erbringen mehr Leistung, da diese weniger gestresst und ausgelaugt sind und dadurch intensiver und kreativer arbeiten. Durch die resultierenden Produktivitätssteigerungen könnte man weiter die Arbeitszeiten herabsetzen.
4. Man könnte langlebige Gebrauchsgüter statt billigem und kurzlebigem Kram herstellen.
5. Reparaturleistungen und Erneuerungen wegen vorzeitigem Verschleiß würden weniger notwendig.
6. Materielle Rohstoffe, die gewonnen, veredelt und recyclet, aber auch transportiert werden müssen, würden weniger gebraucht.
7. Groß- und Einzelhandel, Logistik- und Transportunternehmen würden weniger in Anspruch genommen.

8. Man könnte den Verkehr und Straßenbau drastisch minimieren.
9. Werbung und Marketing könnten sich auf das Notwendige konzentrieren.
10. Man müsste weniger in die Bauindustrie investieren, denn Häuser und Infrastruktur könnten Jahrhunderte überdauern und länger benutzt werden.
11. Der Leistungsdruck würde reduziert und die Menschen wären dadurch weniger krankheitsanfällig. Aus diesem Grunde müsste man sich weniger mit negativen Symptomen, wie Krankheiten und Unfällen, auseinandersetzen.
12. Umweltschutz und Symptombekämpfung wären weniger notwendig.
13. Soziale Dienste würden weniger beansprucht, denn die Menschen würden sich mehr einander zuwenden, schon allein weil die Zeit vorhanden wäre.
14. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wäre endlich gewährleistet, denn Kinder und Eltern sollten trotz Arbeit vor allem Zeit miteinander verbringen. Dadurch würde immer weniger Betreuungspersonal benötig bzw. hätten diese auch genügend Zeit für ihre eigenen Familien.
15. Urlaub und Tourismusindustrie müssten nicht als Wirtschaftsfaktor und als Ausgleich für eine unbefriedigende Alltagswelt herhalten.
16. Man könnte die Bürokratie auf Kernaufgaben reduzieren.
17. Wenn der Laden fast von selbst läuft, könnte man die meisten Politiker, die sich heute ohnehin nur mit Symptombekämpfung beschäftigen, einfach einsparen.
18. Je mehr Menschen Zeit zum Nachdenken und Forschen hätten, desto mehr könnten sie sich mit kreativen Dingen befassen, insbesondere damit, wie man immer mehr notwendige, aber stupide und schwere Arbeit einsparen könnte. Das wäre eine tolle Expotentialfunktion! Dadurch, dass immer mehr Menschen jenseits der Alltagserfordernisse Zeit zum Nachdenken hatten, daraus ist doch unsere Hochkultur, das Land der Dichter und Denker, Technologien und Wissenschaft erst entstanden. Wie wäre es mit dem nächsten Quantensprung!
Wenn jeder einzelne Punkt nur eine Arbeitszeitersparnis von 3 Prozent erbringen würde, hätten wir durch vielfältige Synergieeffekte problemlos die Möglichkeit, eine Zwanzig-Stunden-Arbeitswoche als Normalfall einzuführen. Langlebigere Produkte erwirkten z. B. weniger Transportverkehr, dadurch weniger Straßenbau, weniger Autobau, dadurch eine Entlastung der Umwelt und weniger notwendiger Umweltschutz, aber auch weniger Erkrankungen bei Menschen, weniger Krankenkassen, niedrigere Arbeitzeiten bei Helfern und Ärzten, weniger Apotheken, Arzneimittel, Krankenhäuser etc. Außerdem weniger Werbung gleich weniger Handel und weniger Verbrauch an Rohstoffen, die gewonnen, veredelt und recyclet werden müssen; damit weniger Verkehr, weniger Straßen- und Autobau … Wahrscheinlich wären die Arbeitszeiten für viele Menschen sogar noch geringer als zwanzig Stunden pro Woche. Jeder könnte sich wahrscheinlich aussuchen, wie viel und wie lange er arbeiten möchte. Bei über 300 Mrd. Euro Zinszahlungen pro Jahr könnte Gesamtdeutschland tatsächlich alle sieben Jahre ein volles Sabbatjahr einlegen! Denn nach sieben Jahren würden die eingesparten Zinszahlungen etwa die Höhe des gesamten Bruttoinlandsproduktes (etwa 2.200 Mrd. Euro 2005) eines Jahres ausmachen! Stellen Sie sich mal vor, alle arbeitenden Menschen könnten theoretisch ein Jahr lang völlig aus dem Berufsleben aussteigen! Eine Zwanzig-Stunden-Arbeitswoche ist also keine Utopie, oder meinen Sie etwa, eine Arbeitsgemeinschaft „Deutschland“, die sich Hochtechnologiestandort und Industrienation nennt, könnte das gesellschaftliche Leben nicht wenigstens so organisieren, wie es der anfangs bereits erwähnte Selbstversorger Gerhard Schönauer mit seiner Vier-Stunden-Tagesarbeit und einigen Monaten Urlaub hinbekommt?! Die positiven Folgen einer Geldreform wären für die Menschen und die Gesellschaft insgesamt nicht abzuschätzen!
Die Zeit ist reif für den Wechsel!
Geld allein macht nicht glücklich, das wissen sogar viele Reiche. Was nutzt denn auch das größte Vermögen, wenn man sich selbst nicht wertschätzen kann? Geld kann kein Eigenwertproblem lösen, darum reicht es zu dessen Behebung niemals aus – egal welcher Gesellschaftsschicht man angehört. Sie können sich also noch so hocharbeiten und die tollste Karriere hinlegen, wenn Sie sich ständig an denen, die noch mehr besitzen orientieren, werden Sie niemals zufrieden sein. So mancher denkt, er wäre glücklicher, hätte er doch endlich seine erste Million. Doch was tut er, wenn er diese tatsächlich hätte? Er strebt nach der nächsten. Und mit dem Streben nach dem Geld vergeht sein Leben.
Geld allein macht nicht glücklich, aber ohne Geld kann man seine Grundbedürfnisse nicht stillen. Geld ist nötig, um Leistung gegen Ware und Ware gegen Leistung tauschen zu können. Unser Geld ist jedoch zum großen Teil zu einem System der Umverteilung von Arbeitswerten verkommen. Wie viel der Arbeit ist aber wirklich für ein Endprodukt nötig? Diejenigen, die keinen anderen Ausweg aus dieser Problematik sehen als Arbeit, Arbeit und noch mehr Arbeit, für die gibt es auch mit einer freiwirtschaftlichen oder auch sonst gearteten Lösung kaum Hoffnung. Aber warum lieben sie nur diese Arbeit so sehr? Ist es eine innere Lehre, vor der sie fliehen? Ist es Langeweile? Ist es die Angst, nicht gebraucht zu werden? Ist es Unselbstständigkeit? Ist es Fantasielosigkeit? Sind es ideologische Scheuklappen?
Deutschland kann mittlerweile mit seiner Produktivität halb Europa mit Waren und Dienstleistungen eindecken. Wir sind nicht umsonst Exportweltmeister! Die Konsumtempel sind randvoll, auch mit unnützem Kram. Es macht also keinen Sinn, die Produktivität weiter zu steigern und Arbeitszeiten zu verlängern. Was bringt zudem die neueste Innovation, wenn andererseits das Geld für gesunde Lebensmittel nicht ausreicht? Was macht der neueste Computer für einen Sinn, wenn man immer weniger Zeit für sich findet? Sind wir denn alle Sklaven, Sklaven durch die Werbung manipulierter Bedürfnisse? Arbeit wird es immer geben und immer brauchen, denn es gibt auch stets unbefriedigte natürliche Bedürfnisse. Maschinen helfen uns dabei, mit zunehmend weniger Arbeit immer mehr produzieren zu können, um diese Bedürfnisse damit zu befriedigen. Aber die Grundfrage ist doch, was ab einer gewissen Stufe des gemeinschaftlichen wie persönlichen Wohlstandes wichtiger ist: die Erfüllung aller materialistischen Wünsche? Oder ist ab einem gewissen Punkt etwas anderes viel wichtiger: die Freiheit!
Um diese Freiheit zu erlangen, müssen wir die Scheuklappen (auch ideologische), die uns tagtäglich über die Massenmedien aufgelegt werden, ablegen. Lassen wir uns nicht verulken: Geld arbeitet nicht! Die Menschen arbeiten! Aber die Menschen müssen nicht immer mehr und härter arbeiten, damit es ihnen nicht schlechter geht! Lassen wir uns auch nicht im Verteilungskampf gegeneinander ausspielen. Menschen sind einerseits egoistische, andererseits aber auch soziale Wesen. Darum lasst uns gemeinsam für eine Gesellschaft ohne Leistungszwang und Profitstreben eintreten! Wir haben alle gemeinsam dasselbe Ziel: Arbeitslose wie Arbeitende; Unternehmer wie Angestellte; Innländer wie Ausländer; Menschen, die etwas Bestehendes erhalten wollen, wie Menschen, die etwas Neues etablieren möchten; Soziale wie Liberale; Rentner wie Jugendliche; Kinderlose wie Familien; Studierte wie Unstudierte; Theoretiker wie Praktiker usw.
Alle sind wichtig! Es geht nicht um einen Kampf von Arm gegen Reich, sondern darum zu verhindern, dass die Armen immer zahlreicher werden! Auch die Reichen müssen erkennen, dass es sich in einer Gesellschaft mit großen sozialen Ungerechtigkeiten nicht gut leben lässt. Niemanden muss etwas weggenommen werden! Es kommt nur nichts mehr „automatisch“ dazu. Mit diesem System droht ein Bürgerkrieg oder Schlimmeres! Was gibt es Wichtigeres, als dies zu verhindern?! Darum reden wir mit unseren Bekannten, Verwandten und Arbeitskollegen über dieses Thema. Machen wir es publik! Nehmen wir unser Recht auf demokratische Mitbestimmung ernst und stellen wir unsere Politiker zur Rede. Eine Politik ohne Alternativen gibt es nur in Diktaturen! Daher zeigen wir den Politikern diese Alternativen auf. Und wenn dies zu wenig fruchtet, so vereinigen wir uns alle zu einer Volksbewegung, die nicht zu übersehen und nicht zu überhören ist! Fordern wir gemeinsam Gerechtigkeit ein! Gehen wir gemeinsam neue Wege!
Quelle:

Henner Ritter

Facharzt für Psychotherapeutische Medizin
PADMA
Institut für Holistisches Heilen und Wachsen

Stuttgarter Str. 125
70469 Stuttgart (Feuerbach)
Telefon: +49 711 812 956
Telefax: +49 711 812 947
E-Mail: info@padma-institut.de
Internet: www.padma-institut.de

Weitere Quellen zum Thema: http://www.williweise.de

Die Violetten: http://www.die-violetten.de/index.htm

Geistig und körperlich Gesunde sind stolz auf eigene Leistung und begehen keine Verbrechen.


Geistig und körperlich Gesunde sind stolz auf eigene Leistung und begehen keine Verbrechen.
Drum fragt der Kriminalist bei einer Tat nach dem Motiv, dem denkbaren Beweggrund.
Jahrelange Massenarbeitslosigkeit ist ein Verbrechen, begangen von allen Verantwortlichen.
Wem nützt es insbesondere?

Ständige Vollbeschäftigung aller würde Arbeitskräfte knapp machen und die Löhne marktgerecht steigen lassen. Daran könnten Unternehmer wenig interessiert sein. Da aber bei allgemein gutem Verdienst weniger Schulden gemacht, aber mehr gespart würde, kämen die Zinsen ins Rutschen.
Die Unternehmer könnten also das, was sie an Löhnen mehr zu zahlen hätten, an Zinsen wieder einsparen, hätten kostenmäßig also nichts zu befürchten, würden aber immer volle Auftragsbücher haben und guten Zahlungseingang.

Als die Bundesrepublik 1970 bis 1972 Vollbeschäftigung hatte, zahlten die Unternehmer freiwillig über Tarif, bildeten auf eigene Kosten ungelernte Arbeiter aus und schickten Busse in alle Welt, um Arbeitskräfte anzuwerben. – Die Gewerkschaften hatten zwar keinen Zulauf, aber auch keine Massenaustritte, da der Beitrag verhältnismäßig erschwinglich wurde.

Die einzigen wirklichen Verlierer waren die Banken wegen der sinkenden Zinsen.

Sollten sie spätestens damals darüber nachgedacht haben, wie sie wieder die für sie bequemere Arbeitslosigkeit sichern konnten?

Banken sammeln Ersparnisse und verleihen Geld. Wenn mehr gespart, aber weniger gepumpt wird, haben die Banken mehr Arbeit aber weniger Verdienst .

Das ist unerfreulich für sie. Wenn eine solche Entwicklung sich ständig fortsetzte, würde der Zins bald auf Null sinken, und die Banken könnten nur noch von Gebühren leben. Aber immerhin, sie könnten von Gebühren leben.

Da muß noch ein wichtigerer Dreh- und Angelpunkt eine Rolle spielen.

Das Geld als solches!

Geld ist ein Gutschein für Güter und Leistungen, den jeder annimmt, in der Hoffnung, bei jedem dafür etwas kaufen zu können.

Wer stellt diese Gutscheine aus?
Die Banken verleihen sie nur…..

Regierung, Bundestag, Bundesrat, Bundespräsident, Bundesgerichtshof, Bundesfinanzhof, Bundesrechnungshof dürfen es nicht. Wer dann?

Die Bundesbank durfte es. Jetzt ist es die Euro-Bank.
Wer stand dahinter? Der Bundesbankpräsident war, nach Auskunft eines vom Bundespresseamt
bemühten Staatssekretärs, sein eigener Angestellter. Das Bundesbankgesetz legte fest, unter welchen Bedingungen Geld neu in Verkehr gebracht werden darf, schloß die Aufzählung dieser Bedingungen aber mit der Anmerkung „und in allen anderen Fällen, die der Bundesbankpräsident für geboten erachtet.“ Die Bundesbank wird von diesem Gesetz als Höchstes Bundesamt bezeichnet. Der Bundesbankpräsident war niemandem Rechenschaft schuldig. Er durfte jederzeit unangemeldet Kabinettssitzungen beiwohnen, konnte aber Regierungsbesuche bei ihm selbst jederzeit ablehnen.

Die Demokratie kontrolliert alles, im Namen des Volkes versteht sich, nur das Geld nicht.
Beim Euro ist es ebenso. So war es auch bei der Reichsbank, deren Nachfolgerin die Bundesbank war. Sie wurde 1875 gegründet, indem Kaiser Wilhelm I. der Gruppe der führenden neun Groß-Banken im Reich das alleinige Recht verlieh, Noten zu drucken und in Verkehr zu bringen. Diese Gruppe bildete daraufhin eine Aktiengesellschaft, genannt Reichsbank AG.

Nach dem Muster der Reichsbank AG gründeten die USA einen Tag vor dem Weihnachtsfest 1913 die ‚Federal Reserve Board Incorporated’, die heute noch allein berechtigte Dollarquelle ist. Präsident Lincoln und Präsident Kennedy wurden ermordet, als sie selbst Dollar drucken ließen.

Um das zu verstehen, kann man sich fragen, warum Cäsar ermordet wurde. Er war, nach seinem erfolgreichen Spanienfeldzug, die mächtigste Person im Staate geworden. Vor diesem Feldzug, der ihm reichste Beute einbrachte, war er arg verschuldet. Niemand wollte ihm mehr Geld leihen. Doch der reichste Mann im Staate, Crassus, tat es. Cäsar war von seinem Erfolg geblendet. Stolz zahlte er alle alten Schulden zurück und auch das, was ihm Crassus geliehen hatte. Darüber hinaus beschenkte er den Senat so reichlich, daß dieser ihm einen kollossalen Triumphbogen bauen ließ. Mit dieser unüberlegten Großzügigkeit besiegelte er seinen Tod. Es war für die Geldgeber im alten Rom unerträglich, daß ein militärisch unbesiegbarer Machthaber zusätzlich auch so viel Geld besaß, daß er unbestechlich war.

Ein ähnliches Schicksal ereilte König Richard von England. Die Amsterdamer Bank, die Cromwell und mit ihm das erste hochgerüstete Bürgerheer finanziert hatte, erreichte einen Sieg über König Richard, der nun auf das königliche Recht Geld zu schlagen und Steuern zu erheben verzichten mußte. Das Recht ging auf die Versammlung der königlichen Steuerpächter, die Magnaten, über, die ihre jährliche Gesprächsrunde zur Haushaltsfestsetzung „Parlament“ nannten.

Cromwell ließ daraufhin den König hängen, ein Vorgang, der in seiner Mißachtung angestammter oberster Macht nur noch im Alten Testament berichtet wird.

Der Sohn Cormwells verstand die Spielregeln der Macht nicht, und wurde schon im Laufe seines ersten Amtsjahres abgesetzt. Ein katholischer Thronfolger namens Jakob wurde nach Frankreich vertrieben. Statt dessen gelangte Wilhelm III. von Oranien-Holland, der eine Stuart zur Frau hatte, auf den britischen Thron. Er wurde großzügig von der Amsterdamer Bank unterstützt, die schon Cromwell finanziert hatte. Sie lieh ihm insgesamt 9 Millionen Pfund Sterling in reinem Silber, damit er prächtig und großzügig Hof halten konnte. Der König war vom „Parlament“ gerufen worden. Dieser Vorgang ist bekannt geworden als der ruhmreiche, herrliche, prächtige Umsturz oder „glorious revolution“, angeblich Beginn der Demokratie (1689) in England, obgleich das dazu zusammengetretene „Parlament“ informell war und aus den alten Machthabern, den Steuerpächtern und Magnaten bestand.

Lediglich die Monarchie wurde auf eine neue Grundlage gestellt. Der neue König war nicht mehr von Gottes Gnaden König von England, sondern nur noch „king in parliamen t“, also Markenzeichen der Magnaten, der Großen im Lande, als König von ihren Gnaden. Er war dazu auch durch seine Frau, eine geborene Stuart geeignet, da diese Linie die geretteten Gelder der Tempelritter in ihrer letzten Zuflucht in Schottland (nach ihrer teilweisen Vernichtung durch den französischen König) in Händen hielt. Wenn man damit Königtum und Gegenkönigtum in England zähmen konnte, hatte man sein Ziel erreicht. Das Parlament übertrug nun die dem daraufhin gehängten König Richard seinerzeit abgerungenen Rechte der Geldschöpfung für England auf die Geldgeber König Wilhelm III. von Oranien.

Diese durften nach London übersiedeln und nannten sich Bank von England, während Wilhelm III. sich nur  König im Parlament nennen durfte.

Die Bank von England fand nun den Stein der Weisen.

Während bis dahin jede kleine Bank jedem Einzahler von Gold- und Silberstücken eine Quittung der Bank, eine „bank notae“ als Lagerschein, ausstellte, die anonym, also ohne Namen, ausgestellt wurde und damit auf den Inhaber lautete, verlangte sie für ihre großzügige Unterstützung des neuen Königs das alleinige Recht auf Banknoten Ausstellung.

Das war ein biß dahin nie dagewesenes Vorrecht.

Darüber hinaus bestand sie darauf, solche Banknoten nicht nur als Abholschein für ihr anvertrautes Geld (Münzen in barem Gold und Silber) ausstellen zu dürfen, sondern auch für das genaue Gegenteil, für Gold und Silber, das nicht in diese Bank hereinkam und das sie damit dem Überbringer schuldete, sondern für Gold und Silber, das die Bank verließ und gähnende Leere hinterließ. Begründung: Der König würde ohnehin das ihm Geliehene nie zurückzahlen können.
Also müsse die Bank sich durch das Ausstellen von Banknoten dafür schadlos halten können.

Die von der Bank von England vorbereitete, eingeleitete und finanzierte Unabhängigkeit der dreizehn britischen Kolonien an der Ostküste der späteren USA wie auch die ebenso in Gang gesetzte „Französische“ Revolution hatte die einsehbare Folge, daß Napoleon I. als erste Amtshandlung die Banque de France nach dem Vorbild der Bank von England gründete, um seine Kriege zu finanzieren. Als Festlandsdegen der Bank von England enthielt er sich jeder wirksamen Angriffshandlungen gegen England, sondern konzentrierte sich auf Beutezüge, um seine Abhängigkeit von der Bank von England zu mildern, und auf die Einführung der Römischen Rechts in ganz Europa, um so überall Notenbanken nach gleichem Vorbild zu ermöglichen.

In England selbst wurde das Luftgeld der Bank von England mit vollen Händen ausgegeben, um Räuber, Banditen und Verbrecher, Seeräuber und Piraten anzuheuern, die mit königlichem Freibrief als Freibeuter in die Welt geschickt wurden, um das britische Weltreich durch Plündern und Morden zusammenzurauben. Die Beute kam in England auf den Markt, so daß es für das Luftgeld Beute mit dem Duft der großen weiten Welt zu kaufen gab und niemand den Schmu mit dem Luftgeld bemerkte.

So hat man zwar nicht wie die Alchimisten des Mittelalters es angestrebt hatten, Gold aus Blei oder Quecksilber gewonnen, sondern sehr viel einfacher aus Papier. Man hatte mit der Monopol-Banknote den Stein der Weisen gefunden.

Die sogenannte industrielle Revolution entfaltete sich zuerst in England, dann in Frankreich, dann in Deutschland und schließlich auch in den USA, und zwar immer genau nach der Gründung der jeweiligen Notenbank. Denn was nicht bezahlt werden kann, lohnt nicht herzustellen. Ohne beträchtlichen Zufluß an Zahlungsmitteln gab es nirgends auf der Erde je eine Wirtschaftsblüte. Früher waren solche Mittelzuflüsse von neuen Gold- und Silberfunden abhängig oder von der Plünderung der Tempelschätze fremder Länder. Wenn eine so angefachte Konjunktur zu erlahmen drohte, weil die Reichen verfolgt wurden oder die Gelder in den Kolonien versickerten, zog sich alles Geld aus dem betreffenden Lande zurück und suchte eine sichere Bleibe. So folgte dem griechisch-mazedonischen das alexandrinisch-punische Reich, diesem das römische, diesem das heilige römische Reich deutscher Nation, diesem das spanisch-portugiesische, diesem das flämisch-niederländische, und diesem das britische Weltreich. Immer verließen die Ratten vorher das sinkende Schiff und brachten die Pest in ein anderes Land.

Beim Verständnis dieser Rolle des Geldes in der Geschichte lohnt es, über das Wesen des Geldes von Grund auf nachzudenken.

Warum strömen die Arbeiter und Angestellten in die Fabriken?

Weil sie manch sinnvolle Arbeit verlernt haben: zu säen, zu mähen, zu ernten, zu dreschen, zu mahlen, zu backen, zu scheren, zu kämmen, zu spinnen, zu weben, zu schneidern, zu gerben, zu sattlern, zu schustern usw. und so fort.

Sie werden zu Facharbeitern, die nur noch einen Ausschnitt aus einem sinnvollen Zusammenhang überblicken und zu handhaben wissen.
Dafür erhalten sie Geld.

Für sie kommt Geld aus der Fabrik.

Und für die Fabrik? Da kommt das Geld aus den Geschäften,
an die die Erzeugnisse der Fabrik verkauft wurden.

Wer macht denn das Geld?
Die Geschäfte oder die Fabriken? Niemand von beiden.

Aus der Fabrik rollen die Fässer mit der Ware, die
in den Geschäften verkauft wird.
Um die Fabrik zu bauen, brauchten ihre Gründer Geld. – Woher kam das Geld?  –
Sie holten es von der Bank.

Auf der Bank kann man sein Geld aufbewahren…… so man welches hat.
Und wenn das eigene Geld nicht reicht, leiht man sich den Rest von der Bank.

Was würden Sie sagen, wenn der Druckereibetrieb, der die Eintrittskarten für eine Gala-Veranstaltung gedruckt hat, diese nicht dem Veranstalter für den vereinbarten Druckpreis abliefert, sondern von diesem den draufgedruckten Eintrittspreis dafür verlangte?

„Total übergeschnappt !“  nicht wahr?

Oder: Der Deutsche Fußballbund müßte dem Drucker, der die Eintrittskarten für das Endspiel zur Fußballweltmeisterschaft druckt, für den Druck, >bloß eben für den Druck<, die himmelstürmenden Einstrittspreise zahlen, statt die vereinbarten Druckkosten?!

Der wollte diese Preise ja nicht zahlen sondern haben, also einnehmen!  –  Einnehmen, um die Spieler, den Bau des Spielplatzes und alle sonstigen Kosten zu bezahlen.

Daß der Drucker das alles haben will, ist so unglaublich hahnebüchen und gesunden Sinnes unvorstellbar, daß man sofort einen Arzt aus der Klapsmühle rufen würde.

Genau in dieser Lage ist aber der Veranstalter des Länderspiels „Deutsche Bundesrepublik“, den wir Bundesregierung nennen. Er weiß nicht woher er das Geld nehmen soll, aber er muß dem Drucker jeden Euro zum aufgedruckten Eintrittspreis quittieren und bleibt ihm diesen schuldig, muß ihn also auch noch verzinsen.

Der Deutsche Fußballbund könnte nicht jedes Jahr neue Beitragsarten und Gebühren erfinden und erheben, um mit solch einer Lage fertig zu werden. Die Mitglieder würden da einfach nicht mitmachen. Aber der Steuerzahler, Michel mit Schlafmütze, zahlt, und zahlt, und zahlt.

Dabei zahlt die Groß-Bankengruppe ihrem Drucker nur einfachen Lohn, berechnet der Bundesregierung aber jeweils das, was der Drucker draufgedruckt hat. Natürlich nicht direkt. Das wäre zu frech. Sie sagt einfach: Von uns könnt Ihr kein Geld kriegen. Wir sind nur die Treuhänder. Ihr müßt Euch an die Geschäftsbanken wenden.. – Denen aber berechnet sie Zinsen für den aufgedruckten Betrag. Die schlagen dann noch etwas drauf, und das alles muß der Steuerzahler berappen.

Die Zapotheken, Nachfahren der Mayas, sind eine Müttergesellschaft lauter Marktfrauen, wohl gerundet und immer lachend und fröhlich. Jede holt sich von jedem Marktstand was sie wirklich braucht. Und jede speichert in Kopf und Herz, was sie geholt hat und was bei ihr geholt wurde. Diese Buchführung ist weit genauer als in irgendeiner großen Firma.

Eine menschliche Gesellschaft ist nur in überschaubarem Rahmen möglich.
Unübersichtliche Größe erlaubt Verstecken und ist Versuchung zum Betrug.

In einer größeren Gesellschaft muß daher dafür Sorge getragen werden, daß Gelder sich nicht verstecken können. Bei den Gütern des täglichen Bedarfs kommt diese Frage nie auf: Sie drängen von selbst ins Licht der Schaufenster, um gekauft zu werden. Geld aber kann sich unbeschadet zurückziehen. Es verdirbt nicht, altert und rostet nicht. Es ist ein Kunstprodukt, wurde aber mit unsozialen Eigenschaften ausgestattet. Nur allgemein steigende Preise können es in Bewegung halten, weil es dann einkauft, bevor alles noch teurer wird. Sobald die Preise aber
bröckeln, halten alle mit dem Kauf zurück. Es dürfte ja wahrscheinlich noch billiger werden…..

Und so verlieren diejenigen, die im Aufschwung gut verdienten, in der Krise alles wieder durch Arbeitslosigkeit und Geschäftszusammenbruch. Nur das Geld, das rechtzeitig umsattelt, rettet sich über alle Zeiten. Bei gut gestiegenen Preisen verkauft es und wartet, bis der Aufschwung zusammenbricht. Dann kauft es wieder billig ein.

Arbeitslosigkeit folgt aus Arbeitsteilung bei unvollkommenem gegenseitigem Austausch.

Verkauf bringt Geld – das ist nur eine Hälfte des notwendigen Vorgangs.
Erst wenn das eingenommene Geld selbst auch wieder kauft, haben beide Seiten einträgliche Arbeit.

Solange man nicht mehr Geld einnimmt, als man selbst zum Einkauf braucht, wird es meistens
gut gehen, da der echte Bedarf das eingenommene Geld nicht ruhen läßt.

Wo und bei wem aber mehr Geld zusammenfließt, als gebraucht wird, bleibt mit dem Geld auch der damit käufliche aber nicht selbst benötigte Überfluß liegen. Der Fleiß der Marktbürger, die ihn erzeugten, findet keinen Absatz: Sie werden arbeitslos.

Der Mißstand liegt nicht darin, daß einige zu viel verdienen, sondern darin, daß sie zu wenig ausgeben. Wenn sie ohne langes Zögern alles ausgeben würden, würden auch die anderen die Früchte ihres Fleißes los, und alles hätte seine Richtigkeit. Denn das Geld ist ja für den vollständigen, den gegenseitigen und restlosen Austausch aller Güter gedacht, als Tauscherleichterungsmittel. Es ist ein Gutschein für den, der seine Leistung los geworden ist, also verkaufen konnte, und nun bei den anderen etwas gut hat.

Aber wo das Geld reichlich ist, wird es leider nicht ausgegeben. Reichtum macht nicht großzügig, sondern geizig. Und der Überfluß wird als Machthebel mißbraucht: Ich kaufe Dir nichts ab. Wenn Du mein Geld willst, mußt Du schon mit dem Preise heruntergehen, oder Du mußt es bei mir leihen….. „natürlich“, das heißt ganz unnatürlich….. gegen Zins und Zinseszins. Je ärmer der Schuldner ist, um so weniger kann er tilgen und um so mehr muß er zinsen. Denn der Zins ist nicht eine einmalige Leihgebühr, sondern wächst lawinenartig an mit der Zeit. Bei 9 % Zinsen haben sich die Schulden in 20 Jahren vervierfacht.

Caput, Kapitel, Kapital: Das Haupt, Hauptabschnitt, Hauptgut….. Kapitalismus ist Zinswirtschaft, macht Arme immer ärmer und senkt so den Lohnstand. Kapitalismus ist das genaue Gegenteil von Marktwirtschaft. Er ist Monopolwirtschaft.

Eine Gesellschaft, in der man sich einfach alles holen kann, klappt nur, wenn man auch bereit ist, eine entsprechende Gegenleistung zu erbringen, die anderen sich also auch eben so viel bei Ihnen holen können. Daran krankte auch der Kommunismus. Es fehlte an Leistungsanreiz, der dann durch Leistungszwang ersetzt wurde. Schöpferisch und ergiebig arbeitet der Mensch aber nur aus freien Stücken. Als Lenin in Rußland für zwei Jahre das Geld abgeschafft hatte, sind Millionen von Russen verhungert. Es kommt nämlich nichts mehr auf den Markt, wenn Fleiß keinen Lohn findet. – Statt dessen führte Lenin 500 Millionen Gold-Rubel aus Rußland an seine Geldgeber, zwei US-Bankhäuser, ab.

Beschäftigungswirtschaft ist schon 1848 in Paris gescheitert. Man eröffnete staatliche
Manufakturen, aber niemand konnte kaufen, was da erzeugt wurde. Man hatte das Geld vergessen. Als hunderttausend wieder arbeitslos gewordene Bürger vor dem Parlament der Revolutionsregierung erschienen, um die Einlösung des Regierungsversprechens „Arbeit für alle“ nach drei Monaten Zuwarten einzufordern, ließ die „Arbeiterregierung“ Militär aufmarschieren, und das pumpte zweieinhalb Millionen Bleikugeln in die sich bald in ihrem Blut wälzende Menge, die nur friedlich aber unbeirrt verlangte, das Versprochene zu halten und eine bindende Zusage wollte. (vgl. Pierre Joseph Proudhon: „Bekenntnisse eines Revolutionärs“
Der Verfasser wurde dann von Napoleon III. wegen Majestätsbeleidigung ins Zuchthaus gesperrt und sein genossenschaftlicher Tauschring zerschlagen. Die Bank von England finanzierte zwar Karl Marx, aber nicht Proudhon.)

Butter und Brot auf den Tisch zu bringen ist keine Beschäftigung, sondern harte Arbeit. Von ihr leben alle, die sich mit „sonstigem“ beschäftigen und mit zwar Verführerischem aber nicht unbedingt Notwendigem die Läden füllen. Sie erhalten dafür Gutscheine auf Butter und Brot.

Geld ist ein Gutschein auf Güter und Leistungen. Eigentlich darf man solche Gutscheine nur auf eigene Leistungen ausgeben, die man dagegen abgeben möchte. Die Notenbanken, die kein einziges Gut selbst hervorbringen, plündern damit die Märkte und kassieren als Hehler Zins.